In Japan bahnt sich ein Deal an, der für Gamer auf der ganzen Welt große Veränderungen mit sich bringen könnte: Sony scheint das Medien-Konglomerat Kadokawa kaufen zu wollen. Damit würde der Playstation-Hersteller zum neuen Eigentümer des renommierten Entwicklungsstudios FromSoftware ("Elden Ring") werden. An der Börse hat sich die Nachricht schnell bemerkbar gemacht.
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Im Januar hat sich der japanische Elektronik-Riese Sony nach fortgeschrittenen Verhandlungen gegen die Übernahme des indischen Medien-Konglomerats Zee Entertainment Enterprises entschieden, da einige "Bedingungen nicht zufriedenstellend" gewesen seien. Der Aktienkurs von Zee Entertainment hat sich infolgedessen ungefähr halbiert und bis heute nicht wieder erholt, während Sony die eigentlich für den Deal eingeplanten zehn Milliarden US-Dollar zunächst einbehalten konnte.
Nun haben die Verantwortlichen des einstigen Walkman-Pioniers und heutigen Playstation-Herstellers offenbar einen anderen Verwendungszweck ins Auge gefasst: Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, möchte sich Sony das ebenfalls japanische Medien-Konglomerat Kadokawa einverleiben.
"Elden Ring"-Studio als Prunkstück
Kadokawa wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als Publisher gegründet; bis heute spielen zum Beispiel Mangas dementsprechend eine Rolle für das Geschäft. Daneben umfasst Kadokawa diverse Unternehmen aus den Sektoren Film, Fernsehen oder Software.
Bekanntester Vertreter des eigenen Portfolios ist FromSoftware – ein vom visionären Gamedesigner Hidetaka Miyazaki geführtes Entwicklungsstudio, das wegen durchgängig hochqualitativen Produkten zu den renommiertesten der Welt zählt.
Jüngster und bisher größter Erfolg von FromSoftware ist das Action-Rollenspiel "Elden Ring“, von dem seit 2022 mehr als 25 Millionen Einheiten verkauft werden konnten. Eine diesen Sommer erschienene Erweiterung namens "Shadow of the Erdtree" wurde innerhalb von drei Tagen über fünf Millionen Mal à 40 Euro erworben, was als weiteres Indiz einer extrem treuen Fanbasis gewertet werden darf.
So reagiert die Börse
Während Sony einen Kommentar gegenüber Reuters verweigert hat, soll Kadokawa geantwortet haben, dass das Unternehmen das Gerücht nicht kommentieren "kann". Mutmaßlich aufgrund von getroffenen Verschwiegenheitsvereinbarungen - was wiederum als indirekte Bestätigung von Verhandlungen gelesen werden kann.
An der Börse hat sich die Nachricht vom möglichen Deal in jedem Fall bemerkbar gemacht: Während die Kadokawa-Aktie am Dienstagmorgen zeitweise einen Wert von 2997,50 Yen (etwa 18,28 Euro) hatte, erreichte sie am Mittwochmittag mitunter einen Wert von 4445,00 Yen oder umgerechnet ungefähr 27,11 Euro.
Die Kadokawa-Aktie im Fünf-Tages-Verlauf (Bild: Google Finanzen)
Vor der Reuters-Nachricht lag die Marktkapitalisierung von Kadokawa bei rund 2,7 Milliarden US-Dollar. Sony wird ein Marktwert von etwa 114 Milliarden US-Dollar zugeschrieben. Schon jetzt gehören Sony zwei Prozent von Kadokawa und 14 Prozent von FromSoftware; an dem Entwicklungsstudio wiederum hält Kadokawa knapp 70 Prozent.
Was der Deal für Gamer bedeuten könnte
Mit Sony als Mehrheitseigner und neuer Mutterfirma scheint es nach aktuellem Stand realistisch, dass FromSoftware-Titel künftig exklusiv auf der Playstation erscheinen würden. Spiele der "Dark Souls"-Reihe, "Sekiro" oder das besagte "Elden Ring" sind zeitgleich auf der Sony-Plattform, dem PC und der Xbox von Microsoft veröffentlicht worden und standen somit einer größeren Zielgruppe zur Verfügung.
Durch die exklusive Bindung von Studios oder Franchises möchten Konsolenhersteller wie Sony und Microsoft interessierte Gamer zum Kauf ihres jeweiligen Gerätes motivieren. Tatsächlich hat FromSoftware mit "Demon's Souls" und "Bloodborne" vor einigen Jahren bereits zwei Spiele entwickelt, deren Rechte allein bei Sony liegen. Zum Unmut vieler Fans gibt es bis heute nicht einmal eine PC-Fassung dieser beiden Klassiker.
Im Oktober 2023 wiederum hat Microsoft die Übernahme von Activision Blizzard abgeschlossen und mehr als 70 Milliarden US-Dollar investiert, um sich Marken wie "Call of Duty", "Warcraft", "Diablo", "Overwatch" oder "Candy Crush" zu sichern. Es handelt sich dabei um die bislang größte Akquisition der Gaming-Branche.
Das Action-Spektakel "Call of Duty: Black Ops 6" ist trotz Microsoft als neuem Eigentümer zeitgleich auf der Playstation und dem PC erschienen. Ob Sony nach einem Kauf von FromSoftware ähnlich handeln würde, ist fraglich (Bild: Activision Blizzard / Microsoft)
Allerdings hat Microsoft seine Exklusivpolitik in jüngerer Vergangenheit gelockert und ausgewählte Titel aus dem eigenen Portfolio für die Playstation umgesetzt. Vom ursprünglich schon 2018 veröffentlichten "Sea of Thieves" konnte das US-Unternehmen diesen Sommer noch einmal über eine Million zusätzliche Exemplare absetzen, nachdem es endlich für die Sony-Plattform erhältlich war.
Ende Oktober wiederum erschien "Call of Duty: Black Ops 6" trotz neuem Eigentümer am selben Tag auf Playstation, Xbox und PC. Microsoft wirbt in diesem Fall damit, dass der Titel zum Start nur im hauseigenen Abo-Service namens Game Pass ohne weitere Kosten enthalten ist.
Kein Multiplattform ohne externen Druck?
Ob sich Microsoft die Millionen an "Call of Duty"-Fans auf der Konkurrenzkonsole einfach nicht entgehen lassen will oder aus Zwang handelt, ist dabei nicht glasklar zu differenzieren: Mehrere Aufsichtsbehörden störten sich im Zuge des Activision-Deals an der befürchteten Monopolstellung von Microsoft, woraufhin sich das US-Unternehmen deutlich offener für Kooperationen mit anderen Plattformen präsentiert hat.
Sony verfolgt diesbezüglich eine enorm zurückhaltende Politik und hat selbst PC-Portierungen von eigenen Blockbustern wie "God of War" oder "Ghost of Tsushima" erst lange nach der Playstation-Erstauswertung auf den Markt gebracht. Dass die Japaner aus der Güte ihres Herzens heraus eine Ausnahme machen, wenn mehrere Millionen Menschen das nächste Miyazaki-Meisterwerk sehnlich erwarten, muss nach derzeitigem Stand der Dinge stark angezweifelt werden.
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