Micro-Zeitfenster gegen mentale Blockaden
5-Minuten-Regel: Wie ein einfacher Trick beim Arbeiten helfen kann

| Redaktion 
| 01.04.2025

Eigentlich müsste man nur anfangen. Doch genau das fällt oft schwer – vor allem, wenn die Aufgabe umfangreich, unangenehm oder einfach nur lästig ist. Ein simples Zeitfenster soll helfen, den Einstieg zu finden: fünf Minuten.

Die sogenannte 5-Minuten-Regel ist keine neue Methode, aber eine, die in letzter Zeit vermehrt in Selbsthilferatgebern, Produktivitätsblogs und sogar psychologischer Fachliteratur auftaucht. Ihr Versprechen: Wer eine Aufgabe erst einmal begonnen hat, bleibt häufig auch dabei. Der Trick dabei: sich selbst nicht mehr vorzunehmen als fünf Minuten Arbeit. Danach kann man aufhören – oder weitermachen, wenn es läuft.

Hinter der Regel steckt ein psychologischer Mechanismus. Viele Menschen vermeiden Aufgaben nicht, weil sie faul sind, sondern weil der Aufwand unklar oder die Hürde hoch erscheint. Wer sich auf fünf Minuten begrenzt, nimmt der Sache den Schrecken. Ob es sich dabei um einen Projektstart handelt, das Schreiben eines Berichts oder das Aufräumen des E-Mail-Postfachs: Die geringe Einstiegshürde kann helfen, ins Arbeiten zu kommen – und damit eine der typischen Blockaden im Büroalltag zu überwinden.

Beispiel aus dem Alltag: Der leere Bildschirm

"Ich wollte seit Tagen eine Präsentation vorbereiten, aber jedes Mal, wenn ich das leere PowerPoint-Fenster öffnete, habe ich es wieder zugemacht", erzählt eine Teamleiterin aus einem mittelständischen Unternehmen. Dann stellte sie sich einen Timer und nahm sich vor, einfach nur fünf Minuten daran zu arbeiten – nicht mehr. "Ich habe in der Zeit nur die Gliederung geschrieben. Aber danach war der Knoten geplatzt, und ich habe die Präsentation fast komplett fertig gemacht."

Solche Beispiele finden sich viele. Die Methode wirkt nicht, weil sie produktives Arbeiten simuliert, sondern weil sie tatsächlich hilft, aus der Vermeidung auszusteigen.

Nützlich, aber nicht universell einsetzbar

Natürlich eignet sich nicht jede Aufgabe für die 5-Minuten-Regel. Wer etwa inhaltlich tief einsteigen oder mehrere Stunden am Stück konzentriert arbeiten muss, wird mit einem Mini-Zeitfenster wenig anfangen können. Auch wer sich ohnehin schnell verzettelt oder ständig unterbricht, profitiert womöglich eher von längeren, störungsfreien Arbeitsphasen als von kurzen Anläufen.

Trotzdem kann der Ansatz im Alltag nützlich sein – vor allem für Aufgaben, die sonst gerne aufgeschoben werden. Statt sich vorzunehmen, "endlich mal das Konzept für das neue Projekt aufzuschreiben", kann es helfen, einfach fünf Minuten damit zu verbringen, die Datei zu öffnen und ein paar erste Stichworte zu notieren. Mehr muss nicht passieren. Aber oft passiert eben doch mehr.

Die 5-Minuten-Regel ersetzt freilich kein Zeitmanagement, kein Priorisierungssystem und auch keine gute Führung. Sie ist ein pragmatischer Kniff – mehr nicht. Aber einer, der sich im Arbeitsalltag bewähren kann. Vor allem dort, wo es nicht an Kompetenz oder Wissen fehlt, sondern schlicht an Schwung.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV