Espresso-Krise
Bialetti hoch verschuldet - wer rettet die kultige Mokka-Kanne?

Für viele Italiener und Kaffeeliebhaber weltweit sie ein Stück Alltagskultur: Die ikonische Mokka-Kanne Bialetti. Doch dessen Hersteller ist hoch verschuldet. Nun soll eine Übernahme durch Investoren aus Luxemburg und Asien die Wende bringen – inklusive Rückzug von der Börse.

Die achteckige Espressokanne aus Aluminium steht in Millionen Haushalten weltweit – sie gilt als Designklassiker und Symbol italienischer Kaffeekultur. Doch dem Unternehmen hinter der Kultkanne geht es wirtschaftlich schlecht: Bialetti, einst Marktführer im Bereich der manuellen Espressokocher, kämpft seit Jahren mit sinkenden Umsätzen, hoher Verschuldung und wachsenden Steuerverpflichtungen.

Nun soll der angeschlagene Traditionshersteller eine neue Chance bekommen. Wie die italienische Tageszeitung Il Messaggero berichtet, plant ein Konsortium aus der luxemburgischen Beteiligungsgesellschaft Jakyval – unter Kontrolle der Unternehmerfamilie Guerrand Hermès – und dem asiatischen Investmentfonds Nuo Capital die Übernahme von Bialetti. Gemeinsam wollen sie das Unternehmen nicht nur finanziell stabilisieren, sondern auch strategisch neu ausrichten.

Wechsel an der Spitze, Rückzug von der Börse

Im Zuge der Transaktion soll der bisherige Mehrheitseigner Francesco Ranzoni, der 50 Prozent der Firmenanteile hält, abgelöst werden. Der Unternehmenswert wird auf rund 30 Millionen Euro geschätzt – dem gegenüber steht jedoch ein Schuldenberg von 124 Millionen Euro. Auch beim italienischen Fiskus ist Bialetti im Rückstand: Mehrere Millionen Euro an fälligen Steuerzahlungen sollen bislang nicht beglichen worden sein.

Die neuen Eigentümer planen laut Medienberichten, Bialetti von der Mailänder Börse zu nehmen. Der Rückzug vom Kapitalmarkt soll es erleichtern, den Umbau des Unternehmens abseits des öffentlichen Drucks voranzutreiben.

Vom Haushaltsgerät zum Kultobjekt

Bialetti wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet, die berühmte Moka-Kanne entwarf Firmengründer Alfonso Bialetti im Jahr 1933. Mit ihrem funktionalen Design, dem patentierten Drucksystem und dem charakteristischen achteckigen Gehäuse revolutionierte sie die Zubereitung von Kaffee – zunächst in Italien, später weltweit. Noch heute ist sie das meistverkaufte Produkt des Unternehmens.

Über die Jahre hat Bialetti sein Sortiment erweitert: Neben klassischen Espressokochern vertreibt das Unternehmen mittlerweile auch elektrische Kaffeemaschinen, Kaffee, Tassen und kleinere Haushaltsgeräte. Doch der Wettbewerb ist hart – vor allem durch günstige Nachahmerprodukte und den Siegeszug vollautomatischer Maschinen verlor die Marke an Boden.

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