Red Bull und LVMH setzen auf Paris FC
Wie Red Bull mit Milliardär Arnault Europas Fußball aufmischen will

| Redaktion 
| 19.11.2024

Red Bull steigt beim französischen Zweitligisten Paris FC ein – und kooperiert dabei mit einer Holding des Luxuskonzerns LVMH von Bernard Arnault. Die Partnerschaft ist Teil einer neuen Strategie, mit der Red Bull sein globales Sportimperium weiter ausbaut und in der Fußballwelt stärker Fuß fassen will. Der Fokus liegt dabei auf kluger Expansion und einem Imagewandel – auch, um alte Kritiker zum Schweigen zu bringen.

Mit Paris FC könnte Red Bull künftig noch einen Fußballverein in Europa kontrollieren. Doch anders als etwa bei RB Leipzig, wo die Marke mit Fanprotesten und anhaltender Kritik an ihrem wirtschaftlich getriebenen Modell zu kämpfen hat, will man in Frankreich eine neue Herangehensweise ausprobieren. Red Bull soll nur 15 Prozent der Anteile halten, während die Mehrheit bei Arnaults LVMH liegt. Diese Zusammenarbeit könnte Red Bulls Markenpräsenz subtiler gestalten und der Expansion in der traditionell skeptischen Fußballwelt eine größere Akzeptanz verschaffen.

Das Modell erinnert an Paris Saint-Germain: Dort hat die katarische Investorengruppe QSI den Verein durch Milliardeninvestitionen von einem finanziell angeschlagenen Klub in einen europäischen Spitzenverein verwandelt. Ein ähnlicher Weg könnte auch Paris FC offenstehen – allerdings mit einer weniger offensichtlichen Verbindung zum Namen Red Bull.

Strategische Köpfe: Klopp und Mintzlaff

Die neue Fußballstrategie wird von zwei zentralen Figuren getragen: Oliver Mintzlaff und Jürgen Klopp. Mintzlaff, seit dem Tod des Firmengründers Dietrich Mateschitz im Oktober 2022 CEO des Konzerns, gilt als Architekt der Expansionspläne. Mit seiner Erfahrung als Geschäftsführer von RB Leipzig, einem der kontroversesten, aber auch erfolgreichsten Projekte von Red Bull, kennt er die Herausforderungen und Chancen des modernen Vereinsmanagements genau.

Ab 2025 kommt eine weitere prominente Personalie hinzu: Jürgen Klopp übernimmt als "Head of Global Soccer“ die strategische Verantwortung für alle Fußballvereine des Unternehmens. Mit Klopp sichert sich Red Bull nicht nur Expertise, sondern auch ein internationales Gesicht, das der Marke nach dem Verlust von Mateschitz gefehlt hat. "Mit Klopp hat Red Bull wieder, was der Marke zuletzt fehlte: ein international prominentes Gesicht“, schreibt die Süddeutsche Zeitung.

Expansionskurs mit Milliarden im Rücken

Hinter den ambitionierten Plänen steht die wirtschaftliche Stärke des Konzerns. Im Jahr 2023 erzielte Red Bull einen Umsatz von 10,5 Milliarden Euro – ein Plus von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 12,1 Milliarden Dosen des Energydrinks wurden weltweit verkauft. Trotz der immensen Ausgaben für Sponsoring, Sportmarken und Personal konnten die Eigentümerfamilien Yoovidhya und der Erbe Mark Mateschitz im selben Jahr Dividenden von fast einer Milliarde Euro ausschütten.

Doch es geht nicht nur um finanzielle Möglichkeiten, sondern auch um strategische Entscheidungen. Red Bull investiert nicht blind in neue Märkte, sondern baut auf langfristige Partnerschaften und nachhaltige Strukturen. Die Modernisierung der Konzernzentrale in Fuschl am See signalisiert, dass das Unternehmen auch intern an seiner Zukunft arbeitet.

Ein Imagewandel für Red Bull im Fußball

Die Herausforderung für Red Bull liegt nicht nur in der Expansion, sondern auch in der Wahrnehmung. Während RB Leipzig in Deutschland seit Jahren als "Retortenklub“ verschrien ist, könnte die Zusammenarbeit mit LVMH und eine zurückhaltendere Präsenz bei Paris FC eine neue Ära einläuten. Kritiker monieren seit Langem, dass Red Bull den Fußball nur als Werbeplattform nutzt – eine Kritik, die das Unternehmen mit geschicktem Management und sportlichen Erfolgen entkräften will.

Ob die Fans in Frankreich und Europa diese neue Strategie akzeptieren, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass Red Bull und Arnault mit ihrer Kombination aus Kapital, Expertise und Innovationskraft den europäischen Fußball nachhaltig prägen könnten – und vielleicht sogar die nächste Generation von Spitzenklubs aufbauen.

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