Fachkräfte binden und halten
Michael Hampel attestiert Personalabteilungen Transformationsbedarf

| Redaktion 
| 13.10.2024

Dem vielerorts gefürchteten Fachkräftemangel hat der Bayreuther Berater ein ganzes Buch gewidmet. Darin wird auch der Status Quo von Personalabteilungen kritisch unter die Lupe genommen: Hampels Ansicht nach müssen diese ihr Aufgabenfeld sinnvoll erweitern und analytisch vorgehen, um vielversprechende Arbeitnehmer erfolgreich zu umwerben und im Unternehmen zu halten.

Michael Hampel ist Berater, Trainer, Coach sowie Mentaltrainer Sport B-Lizenz nach DOSB und European Psychotherapist und obendrauf Autor des bei Wiley erschienenen Buches "Fachkräftemangel haben die anderen". In den letzten drei Jahrzehnten hat er eine mittlere vierstellige Anzahl an Firmen oder Führungskräften unterstützt und allerlei praktische Erfahrung gesammelt, die er in besagtes Werk einbringt.

Einen thematischen Schwerpunkt widmet Hampel darin der Personalabteilung und ihrer Rolle im Anziehen von Fachkräften. Um letzteres zu fördern, müsse die Personalabteilung "unbedingt zu einer modernen HR (Human Resources) weiterentwickelt werden".

Konkreter meint er damit, dass sie neben ihren üblichen Aufgaben – etwa Recruiting, Personalverwaltung oder Personalmarketing – ebenso "die Personalbedarfsplanung übernehmen sowie einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau der Arbeitgebermarke und dem Employer Branding leisten" sollte.

Pre- und Onboarding-Phase essentiell

Damit nicht genug: Seiner Vorstellung müsse sie darüber hinaus "die Umsetzung der Unternehmenskultur fördern, Bedarf bei der Führungskräfteentwicklung identifizieren sowie Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung entwickeln und diese gemeinsam mit dem Unternehmer und den Führungskräften realisieren".

Ebenso trage die Abteilung im Pre- und Onboarding eine wichtige Funktion. "Einmal angeworbene Fachkräfte müssen unbedingt gehalten werden und dafür sind die Wochen zwischen Vertragsunterschrift und erstem Arbeitstag sowie die ersten Monate im Betrieb oft entscheidend", erklärt Hampel. In diesem Wettbewerb müssen sich die Arbeitgeber durch Leistung behaupten.

Die Macht der Daten

In diesem Zusammenhang empfiehlt Hampel etwa, Kündigungen während der Probezeit genau im Auge zu behalten, da diese "viel über die Qualität des Onboardings oder über Führungsfehler und Entwicklungsbedarf bei der jeweiligen Führungskraft" aussagen. Ebenso ratsam seien Statistiken zum Ablauf einer Stellenbesetzung, die etwa Auskunft darüber geben, wie lange es in welcher Abteilung und in welchem Team bis zur eigentlichen Besetzung dauert oder wo es auffällig wenige Bewerbungen gibt.

Auch der Entwicklung der Kündigungszahlen und des Krankenstands misst Hampel eine hohe Aussagekraft in puncto Mitarbeiterzufriedenheit bei, weshalb entsprechende Daten ebenso sorgsam analysiert werden sollten. "Wir haben es hier mit aufschlussreichen Informationen zu tun, die sehr dabei helfen, Führungsexzellenz zu entwickeln", unterstreicht Hampel unter der Voraussetzung: "Wenn sie denn systematisch gesammelt, ausgewertet und auch kommuniziert werden."

"Ohne Zahlen, Daten und Fakten stochern Sie meist nur im Nebel", betont er und rät seinen Kunden zu prüfen, welche Aufgaben bei ihnen bereits von HR übernommen werden und welche bestehenden Mitarbeiter zusätzliche Funktionen erfüllen können. Anschließend müsse kalkuliert werden, in welchem Umfang zusätzliches Personal einzustellen ist, damit eine potente HR-Abteilung realisierbar ist.

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