Schweiz bleibt Spitzenreiter
Vermögensstudie: Deutsche auf Platz drei

| Redaktion 
| 11.07.2024

Der jüngste Global Wealth Report der Boston Consulting Group (BCG) und der UBS Global Wealth Report 2024 offenbaren interessante Entwicklungen: Während die Superreichen weltweit weiterhin dominieren, holt das Median-Vermögen der Deutschen merklich auf.

In den USA leben nach wie vor die meisten Superreichen – rund 26.000 Personen besitzen dort ein Finanzvermögen von über 100 Millionen US-Dollar. Auf dem zweiten Platz folgt China mit 8.300 Superreichen. Deutschland belegt mit 3.300 Superreichen den dritten Platz, was einem Zuwachs von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Die 3.300 Superreichen in Deutschland besitzen laut BCG fast ein Viertel (23 Prozent) des gesamten Finanzvermögens. Zum Finanzvermögen zählen Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Aktien und Investmentfonds sowie Pensionen. Nicht eingerechnet sind Sachwertvermögen wie Immobilien, Edelmetalle und andere physische Anlagen.

Schweiz bleibt Spitzenreiter beim Pro-Kopf-Vermögen

Trotz der beeindruckenden Zahlen in Deutschland bleibt die Schweiz unangefochten an der Spitze des Pro-Kopf-Vermögens. Laut dem UBS-Bericht besitzt der durchschnittliche Schweizer Erwachsene ein Vermögen von 709.612 US-Dollar, während es in den USA 564.862 US-Dollar und in Deutschland 264.789 US-Dollar sind. Betrachtet man jedoch das Median-Vermögen, also den Wert, der die Vermögensverteilung genau in der Mitte teilt, schneiden sowohl die Schweiz als auch Deutschland deutlich schlechter ab. Die Schweiz rangiert hier mit einem Median-Vermögen von 171.035 US-Dollar pro Erwachsenem auf Platz sieben. Deutschland fällt sogar aus den Top 25 heraus. Luxemburg führt diese Liste mit einem Median-Vermögen von 372.258 US-Dollar pro Erwachsenem an.

Globales Vermögen erholt sich und wächst

Laut UBS erholte sich das globale Vermögenswachstum 2023 um 4,2% und glich den Einbruch von 2022 aus. Dieser Rückgang war größtenteils auf Währungseffekte durch einen starken USD zurückzuführen. Das Vermögenswachstum wurde durch die Regionen Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) mit 4,8% sowie den asiatisch-pazifischen Raum (APAC) mit 4,4% angetrieben. Aufgrund der verlangsamten Inflation übertraf das reale Wachstum im Jahr 2023 das nominale Wachstum und führte zu einem inflationsbereinigten Anstieg des globalen Vermögens um fast 8,4%.

Die Erwachsenen in der EMEA-Region waren im Durchschnitt am vermögendsten (166.000 USD), gefolgt von der APAC-Region (156.000 USD) und Nord- und Südamerika (146.000 USD). Ihr durchschnittliches Vermögen wuchs seit 2008 jedoch mit rund 41% am langsamsten, verglichen mit 122% in der APAC-Region und 110% in Nord- und Südamerika. Insgesamt wuchs das Gesamtvermögen in der APAC-Region am schnellsten – um fast 177% seit 2008 – und ging mit einem erheblichen Anstieg der Schulden einher, die im gleichen Zeitraum um über 192% zunahmen.

Vermögenszuwachs bei weniger Vermögenden

Ein interessanter Aspekt des UBS-Berichts zeigt, dass das Median-Vermögen in Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten, Deutschland, der Schweiz, Israel und Mexiko seit 2008 stärker gewachsen ist als das Durchschnittsvermögen. Dies deutet darauf hin, dass Menschen in niedrigeren Vermögensklassen schneller an Vermögen gewinnen als jene in höheren Vermögensklassen. Der BCG-Report hebt hervor, dass sehr wohlhabende Anleger vermehrt am Kapitalmarkt investieren, was zu höheren Zuwächsen führt. Weniger vermögende Personen setzen traditionell auf risikoärmere Anlageklassen wie Bankguthaben und Bargeld, was zu geringeren Renditen führt.

In einem Punkt sind sich beide Berichte einig: Das globale Vermögen wächst weiter an, wenn auch deutlich langsamer als am Anfang des Jahrtausends. Ein negatives Vermögenswachstum zwischen 2010 und 2023 ist laut UBS nur in Griechenland, Japan, Italien und Spanien zu verzeichnen.

Die größten Vermögenszuwächse im Jahr 2023 verzeichneten die Türkei, Katar und Russland, wobei die Türkei mit einem beeindruckenden Wachstum von 157% alle anderen hinter sich ließ. Gegenwärtig weisen die Vereinigten Staaten, gefolgt von Festlandchina und dem Vereinigten Königreich, die höchste Anzahl von USD-Millionären auf. Der UBS-Bericht prognostiziert, dass die Zahl der Erwachsenen mit einem Vermögen von über einer Million USD bis 2028 in 52 der 56 untersuchten Märkte ansteigen wird.

Veränderung in den Vermögensstrukturen

Paul Donovan, Chief Economist at UBS Global Wealth Management, hält fest: "Die Weltwirtschaft befindet sich in einer Phase tiefgreifender struktureller Veränderungen. Solche Episoden führen oft zu erheblichen Veränderungen in den Vermögensstrukturen. Gleichzeitig benötigen die Investitionen in Technologie und Menschen jedoch Vermögen, damit wir und unser Planet sich weiter in der schönen neuen Welt entfalten können. Zu wissen, wo und wie Vermögen vorhanden ist, ist entscheidend, um es wirksam zu mobilisieren."

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