Preise zwischen 2.000 und 100.000 Euro
In Turin eröffnet erstes Geschäft für Roboterhunde

| Natalie Oberhollenzer 
| 09.04.2025

Ein Geschäft für Roboterhunde, mitten in Turin: Ab Juni können in der italienischen Stadt technologische Vierbeiner gekauft werden – als Spielgefährten, Wachposten oder Helfer auf Baustellen. Für Simone Immordino, Geschäftsführer der Firmen Robogest und Deri, ist das nur der Anfang eines Milliardenmarkts.

"Er bellt nicht und springt nicht vor Freude – aber ich versichere Ihnen: Er wird der neue beste Freund des Menschen. Und der Unternehmen." So beschreibt Simone Immordino im Corriere della Sera den Star seines neuen Projekts: Roboterhunde. Der Unternehmer aus Grugliasco bei Turin, spezialisiert auf Industrieautomation, eröffnet im Juni Italiens erstes Geschäft für maschinelle Vierbeiner – in der Via San Secondo, mitten in der Turiner Innenstadt.

Vom Ballspieler bis zum Hightech-Wächter

Die günstigste Version kostet rund 2.000 Euro. "Das Basismodell kann Bälle apportieren – aktuell testen wir es auf Golfplätzen", sagt Immordino. Wer tiefer in die Tasche greift, erhält Hightech auf vier Beinen: Für rund 100.000 Euro gibt es Roboter, die auf Spezialmissionen programmiert sind – etwa zur Überwachung von Industrieanlagen.

Das Ziel ist ehrgeizig: In Turin will Immordino ein ganzes Kompetenzzentrum rund um Roboterhunde aufbauen. "Wir liefern Maschinen und Dienstleistungen an Branchengrößen wie Comau oder Stellantis", sagt der Robotikexperte. Jetzt sollen die Hunde das Portfolio erweitern.

Showroom mit Spinnen und Humanoiden

Der Laden soll mehr sein als nur Verkaufsfläche – ein Schaufenster in die Welt der Robotik. Neben Hunden werden auch Spinnenroboter und menschenähnliche Maschinen zu sehen sein. Die Hardware stammt vom deutschen Unternehmen InMotion und vom chinesischen Hersteller Deep Robotics. "Wir kaufen die Roboter ein, entwickeln aber vor Ort die Software, damit sie wirklich interaktiv, lernfähig und nützlich werden."

Statt treuer Hundeaugen analysieren Sensoren die Umgebung, erkennen Hindernisse oder Rauchentwicklung – und können so auch als Brandfrüherkennungssystem dienen. "Zwei Stunden Ladezeit reichen – dann sind sie wieder bereit für nächtliche Patrouillen durch Werkshallen", sagt Immordino.

Hotels, Tunnel, Baustellen

Einsatzmöglichkeiten gibt es viele: In Hotels könnten die Roboter Feuergefahren erkennen, auf Autobahnbaustellen oder in Tunneln Gefahren melden. Dank Spracherkennung reagieren sie auf ihre Besitzer – und ignorieren alle anderen.

„Die Robotik zieht in unseren Alltag ein“, so Immordino. "Und mit dem Vormarsch künstlicher Intelligenz werden wir beginnen, mit Maschinen ganz selbstverständlich zu interagieren." Was er mit seinem Laden erreichen will? "Ein Bewusstsein schaffen – für einen Milliardenmarkt, über den wir bislang noch viel zu wenig wissen."

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