Gesundheit am Arbeitsplatz
Schlechte Luft im Büro kann langfristig krank machen

Stickige, müffelnde Luft ist ein Hinweis auf eine miese Luftqualität. Der Zustand macht die Mitarbeiter:innen müde – und kann irgendwann sogar zu Krankheiten führen.

Sie sorgt in den allermeisten Büros für Diskussionen: die Luft. Während es der einen Mitarbeiterin zu stickig ist und sie auch bei Minusgraden die Fenster am liebsten minutenlang aufgerissen haben möchte, ist es dem anderen nie warm genug. „Fenster schließen bitte, mir ist kalt!“, schreit dieser dann entnervt – und schon geht der Zwist von vorne los. Selbiges gilt für eventuell vorhandene Klimaanlagen, die immer auf die Köpfe der falschen Beschäftigten blasen. Fest steht: In deutschen Büros ist die Luftqualität ein zunehmend diskutiertes Thema.

Das hat seinen Grund: Denn die Qualität der Atemluft hat direkte Auswirkungen auf Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Studien zeigen, dass ein Großteil unserer Lebenszeit in Innenräumen verbracht wird, wobei schlecht belüftete Räume zu Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und langfristig sogar zu gesundheitlichen Problemen führen können.

Wann Feinstaubfilter Sinn machen

Ein wesentlicher Verursacher schlechter Luftqualität sind die Menschen selbst, durch das ausgeatmete Kohlendioxid (CO₂), so Peter Tappler, ein Experte mit Erfahrung in der Innenraumanalytik, dem Standard. Er betont, dass hohe CO₂-Konzentrationen Kopfschmerzen verursachen können. Doch auch Baumaterialien, Büromöbel und -geräte tragen durch die Emission von flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) wie Formaldehyd, das unter anderem als krebserregend gilt, zur Verschlechterung der Luft bei.

Besonders problematisch ist die Situation in Büros, die in der Nähe von stark befahrenen Straßen liegen, wo Feinstaub aus dem Verkehr die Luftqualität zusätzlich belastet. Hier empfiehlt Tappler die Installation von Lüftungsanlagen mit Feinstaubfiltern, die jedoch das Bedürfnis vieler Menschen nach frischer Luft von außen nicht ersetzen können. Als praktische Regel gilt, besonders in Räumen mit mehreren Personen, alle zwei Stunden für fünf Minuten stoßzulüften, um die Schadstoffkonzentration zu reduzieren.

Husten und gereizte Augen

Ein Phänomen, das die WHO schon 1987 als "Sick-Building-Syndrom" beschrieb, betrifft Gebäude, in denen Personen unspezifische Symptome wie Husten oder gereizte Augen entwickeln, die speziell auf die Aufenthaltszeit in diesen Gebäuden zurückzuführen sind. Auch die Luftfeuchtigkeit spielt eine entscheidende Rolle: Zu trockene Luft im Winter reizt die Schleimhäute, während zu hohe Feuchtigkeit Schimmelbildung fördert und allergische Reaktionen auslösen kann.

Die Art des Bodenbelags hat indes weniger Einfluss auf die Luftqualität, als oft angenommen wird. Wichtig ist vielmehr eine regelmäßige und gründliche Reinigung. Ein weniger beachteter, aber gesundheitlich relevanter Aspekt ist der Radongehalt in Gebäuden, besonders in bestimmten geografischen Regionen. Radon, ein radioaktives Gas aus dem Boden, ist stark krebserregend und erfordert regelmäßige Messungen in sogenannten Radonschutzgebieten. Eine Überwachung von Luftschadstoffen und folgliches Handeln kann jedenfalls dazu beitragen, die Luft sauberer und gesünder zu gestalten.

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