Leadersnet in Cannes
Immobilienmesse MIPIM: Optimismus am Mittelmeer

| Redaktion 
| 14.03.2024

Wer in herausfordernden Zeiten etwas Zuversicht tanken will, könnte dafür schlechtere Orte als die Côte d'Azur finden: Einem angespannten Markt zum Trotz ist es der Branche in Cannes auf einer der renommiertesten Immobilienmessen gelungen, Lichtblicke zu sehen.

Das Palais des Festivals et des Congrès an der französischen Côte d'Azur dürfte vielen Menschen vor allem als Austragungsort der traditionellen Filmfestspiele von Cannes bekannt sein. Ehe die nächste Ausgabe im Mai stattfindet, hat sich die Marché International des Professionnels de l'immobilier – kurz MIPIM – die malerische Mittelmeerkulisse bereits in diesen Tagen zunutze gemacht.

Die 1990 ins Leben gerufene Messe für Wohn-, Gewerbeimmobilien und Betriebsansiedlung gehört weltweit zu den wichtigeren Veranstaltungen ihrer Art und konnte diesen Anspruch mit der diesjährigen Gästeliste definitiv unterstreichen: Finnlands ehemalige Premierministerin Sanna Marin, der thailändische Premierminister Srettha Thavisin, die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Klara Geywitz oder ihr Amtskollege aus dem Vereinten Königreich, Lee Rowley, waren zugegen.

Deutsche Stimmen aus Cannes

Ausrichter der MIPIM ist RX Austria & Germany (ehemals Reed Exhibitions), die in Deutschland mit der FIBO (Fitness) oder der Equitana (Pferdesport) ebenfalls branchenführende Messen verantworten. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Wien – und so lag es für unsere Leadersnet-Kollegen aus Österreich nahe, dem Ruf des Mittelmeers zu folgen und vor Ort fundierte Meinungen zum Status Quo von Messe und Immobilienwelt einzuholen.

"Es sind jedenfalls weniger Besucher als in den Jahren davor auf der MIPIM", stellt Matthias Pfeiffer, Abteilung Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart, fest. Am geringeren Andrang findet er das Gute: "Das bietet jedoch die Zeit für intensive Gespräche und die Möglichkeit langjährige Partnerschaften zu vertiefen."

Mit Hoffnung in den Herbst

Ein vergleichbares Fazit zieht Real-Asset-Geschäftsführer Dieter Weiß (München), der neben "deutlich weniger Besuchern" auch "eine etwas gedrücktere Stimmung" registriert. Nichtsdestotrotz herrsche "Hoffnung auf eine baldige Wende und ein tolles Flair zum Netzwerken".

Birgit Bernsteiner (Buwog), Markus Mendel (EHL), Jakob Voelker (S+B) und Gerhard Bauer (S+B) / Bild: Leadersnet, Friedrich Csörgits

Auch für Eva Weiß, Geschäftsführerin der BUWOG Bauträger aus Berlin, sind "durchaus positive Signale erkennbar". Gleichzeitig verweist sie gespannt auf die zweite Jahreshälfte: "Das Thema im Herbst wird sein, ob der erwartete Zinsschritt der EZB kommen wird oder nicht. Falls ja, dann springen wieder viele Motoren an."

"Man kann sich von der aktuellen Marktsituation nicht befreien", sagt ein letztlich dennoch optimistischer Dieter Weiß. "Wenn sich das konjunkturelle Umfeld hoffentlich absehbar wieder ändert, wird dies automatisch wieder zu mehr Nachfrage führen. Bis dahin gilt es, das gemeinsam durchzustehen."

Ansichten aus der Alpenrepublik

Natürlich haben unsere Leadersnet-Kollegen aus Österreich in Cannes auch Landsleute um ihre Meinung zur Lage gebeten. Dabei stimmt Markus Mendel, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting aus Wien, ähnlich hoffnungsvolle Töne wie die deutschen Befragten an: "Die Talsohle ist durchschritten. Die Aktivitäten am Investmentmarkt werden wieder zunehmend stärker, die Anzahl der Due Diligence-Prüfungen erhöhen sich sukzessive. Die Finanzierungslandschaft hingegen ist nach wie vor schwierig, die Hoffnung auf eine Zinswende im zweiten Halbjahr besteht und wäre ein wichtiges Signal für den Markt."

Ebenfalls aus Wien trat Daniel Jelitzka, Eigentümer von JP Immobilien, den Weg nach Cannes an. Während er genau wie viele seiner Vorredner die vitalisierende Wirkung einer heißerwarteten Zinswende erwähnt, stellt er außerdem das steigende Potential zweier Assetklassen heraus: "Es gibt wieder rege Nachfrage nach Hospitality Assets; wir sind hier mit vielen Projekten sehr aktiv dabei. Es stellt sich nur die Frage, wann der richtige Zeitpunkt ist, um mit den Objekten auf den Markt zu gehen". Auch Logistik-Immobilien bewertet er derzeit ähnlich positiv.

Horst Traxler, Wolfgang Scheibenpflug, Michael Wöss und Peter de Leeuw von der AirportCity Vienna (Bild: Leadersnet / Friedrich Csörgits)

Der Flughafen der österreichischen Hauptstadt wurde an der Mittelmeerküste von Wolfgang Scheibenpflug, Geschäftsbereichsleiter Immobilien- und Standortmanagement, repräsentiert. Und das durchaus aus Prinzip: "In turbulenten Zeiten ist es wichtig, auf der MIPIM vertreten zu sein. Hier werden die Grundlagen für die zukünftigen wirtschaftlichen Erfolge gelegt."

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