Hinter der Abkürzung CES verbirgt sich die Consumer Electronics Show, deren Name keinesfalls irreführend gewählt ist: Im berüchtigten US-Unterhaltungsparadies Las Vegas geht es ab heute vier Tage lang voll und ganz um die elektronisch betriebenen Produkte (samt ihrer zugrundeliegenden Technik), die unseren Alltag in den kommenden Jahren verändern sollen.
Nach Einschränkungen und Ausfällen durch die Corona-Maßnahmen pendelt sich die CES inzwischen wieder bei einer klar sechsstelligen Menge an erwarteten Besuchern ein, die sich in diesem Fall weitgehend exklusiv aus Branchenvertretern und Berichterstattern zusammensetzt.
Zwischen ulkigen Spielereien, nützlichen Gadgets und waschechten Innovationen bietet die weitläufige Ausstellungsfläche auf dem Messegelände der Metropole viele kleine Fenster zur Zukunft. Prinzipiell kann es dabei bis zum letzten Veranstaltungstag am 12. Januar spannend bleiben, schließlich verteilen Hersteller ihre individuellen Keynotes gern über den gesamten Messezeitraum.
Kein Entkommen: Künstliche Intelligenz
Eine auf technologische Chancen fokussierte Messe wäre ohne Künstliche Intelligenz anno 2024 kaum komplett. Sprichwörtliches Öl ins Feuer gossen Ankündigungen von Intel und AMD, die im Dezember beide neue Prozessoren in Aussicht gestellt haben. Diese sollen hinsichtlich der Arbeit an KI-Vorgängen optimiert sein und sind als Angriff auf den direkten Konkurrenten Nvidia zu verstehen, der sich mit seinen Chips als derzeit gefragtester Lieferant in dieser Sparte hervortun konnte.
Auch auf etwas greifbarerer Ebene wird Künstliche Intelligenz auf der diesjährigen Messe mit Sicherheit einen prominenten Platz einnehmen. Vom Fernseher über die Haushaltshilfe bis hin zum fahrbaren Untersatz dürften zahlreiche Her- und Aussteller neue und noch ausgefeiltere Einsatzmöglichkeiten für maschinelle Assistenten präsentieren.
Branchengrößen in Ankündigungslaune
Noch bevor die eigentliche Messe am Dienstag ihre Pforten öffnen konnte, haben zahlreiche Unternehmen die CES-gespitzten Ohren der Tech-Begeisterten für eigene Ankündigungen genutzt. So hat Nvidia in Form der GeForce RTX 4080 Super, der RTX 4070 Ti Super und der RTX 4070 Super nach Monaten entsprechender Gerüchte drei neue Grafikkarten aus dem Hut gezaubert. Alle sollen noch im Laufe des Januars erhältlich sein.
Apple hingegen hat sich endlich auf ein Veröffentlichungsdatum für Vision Pro festgelegt, das hauseigene Mixed-Reality-Headset. CEO Tim Cook hat das Gerät im Zuge dessen als „fortschrittlichstes elektronisches Verbraucherprodukt, das jemals geschaffen worden ist" geadelt und nicht weniger als ein „revolutionäres und magisches" Interface versprochen. US-amerikanische Kunden, die zur Investition von 3499 Dollar bereit sind, werden ab Freitag, 02. Februar im Apple Store ihres Vertrauens fündig. Vorbestellungen starten am Freitag, 19. Januar.
Derweil hat sich Sony Honda Mobility nicht davon beirren lassen, dass der letzte Sommer für äußerst undankbare Schlagzeilen rund um per Gamepad gesteuerte Fortbewegungsmittel gesorgt hat: Präsident Izumi Kawanishi tauchte auf der Bühne auf und fand sich bald neben einem Prototypen des Honda Afeela wieder, den er vorher eigenhändig mit einem DualSense – hauptberuflich Kontrolleingabegerät der Playstation 5 – auf die Bühne zu lenken vermochte. Im Rahmen der Präsentation wurde jedoch schnell betont, dass es sich lediglich um eine technische Demonstration handele und diese nicht für ein konkret geplantes Feature stehe.
Deutsche Beteiligung auf der CES
Wie das Handelsblatt zusammenfasst, wird auch die Bundesrepublik vielfach auf der Consumer Electronics Show vertreten sein. Den Deutschen Pavillon eröffnet dabei Verkehrs- und Digitalminister Volker Wissing, der mitsamt einer eigenen Delegation in die Wüste von Nevada geschickt worden ist. Unter dem Dach eines offiziellen Gemeinschaftsstands werben von hier stammende Unternehmen dort für ihre Produkte und Dienstleistungen.
Zwar ohne direkte Schnittstelle zur Gaming-Branche, aber mit hochrangigem Personal sind mehrere deutsche Autohersteller vor Ort. Der Fachpublikation zufolge geben sich unter anderem Markus Schäfer (Technologievorstand von Mercedes-Benz) oder Peter Bosch (Chef der Software-Einheit Cariad bei Volkswagen) die Ehre; lediglich BMW soll unter den deutschen Marktgrößen demnach auf eine Präsenz vor Ort verzichten.
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