Nach harten Jahren der Restrukturierung muss das Unternehmen nun erneut ein entsprechendes Verfahren beantragt und Insolvenz beim Amtsgericht Essen beantragt. Das Geld, das die Signa in das Warenhaus investieren wollte, fließt wie erwartet nicht. Die Signa hatte sich im Rahmen der letzten Galeria-Insolvenz verpflichtet, 200 Millionen Euro in die Sanierung zu Investieren. Eine erste Tranche über 50 Millionen Euro wäre bald fällig gewesen.
Anders als bei den vorherigen Anträgen in 2020 und 2022 handelt es sich diesmal um eine Regelinsolvenz, was auf eine tiefgreifendere Problematik im Unternehmen hinweist. Der Hamburger Rechtsanwalt Stefan Denkhaus wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter für GKK bestellt, welches über 15.000 Mitarbeiter und 92 Filialen verfügt.
"Befreiungsschlag"
Denkhaus, zusammen mit GKK-Geschäftsführer Olivier van den Bossche und Finanzvorstand Guido Mager, steht nun vor der Herausforderung, innerhalb von drei Monaten das Unternehmen wieder rentabel zu machen und einen neuen Eigentümer zu finden. Van den Bossche bezeichnete den Insolvenzantrag in einem Gespräch mit dem Handelsblatt als einen "Befreiungsschlag". Er wies darauf hin, dass die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Eigentümers, der Signa-Gruppe unter René Beno, die sich ebenfalls in einem Insolvenzverfahren befindet, Galeria zunehmend belasteten.
Insolvenzverwalter Denkhaus bestätigte, dass die Schwierigkeiten bei Signa die positive Entwicklung von Galeria behinderten und das Unternehmen nun bedrohten. Der Grund für den Insolvenzantrag sei nicht akute Zahlungsunfähigkeit, sondern eine negative Fortführungsprognose, besonders aufgrund der angespannten Lage bei Signa, die vereinbarte Kapitalzusagen nicht erfüllen konnte.
Trotz der prekären Situation lobte Denkhaus die bisherige Arbeit der Galeria-Führung und erklärte, dass das Managementteam den Sanierungsprozess gemeinsam mit ihm leiten wird. Wie viele der 15.000 Arbeitsplätze bei Galeria erhalten bleiben können, bleibt ungewiss. GKK plant, in der Krise Mietverhandlungen mit Signa neu aufzunehmen und im Zweifelsfall Standorte zu schließen.
Zwei weitere Konkursanträge in Wien gestellt
Bereits am Montag wurde beim Handelsgericht in Wien der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Signa Real Estate Management GmbH sowie für das Vermögen der Signa REM Transactions GmbH gestellt. Die finanzielle Situation der Signa Real Estate Management GmbH ist prekär, mit Verbindlichkeiten in Höhe von 60 Millionen Euro im Vergleich zu einem Vermögen von nur 5,8 Millionen Euro. Von dieser finanziellen Schieflage sind 47 Angestellte und 82 Gläubiger direkt betroffen. Obwohl Löhne und Gehälter bis einschließlich November 2023 beglichen wurden, ist eine Weiterführung des Unternehmens momentan nicht vorgesehen. Es wurde bereits im Vorfeld einer gerichtlichen Schließung zugestimmt, wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) mitteilt.
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