Seitdem sein Vater verstorben ist wird viel berichtet über Mark Mateschitz. Doch bekannt ist wenig über ihn. Das Manager Magazin hat das bisherige Leben sowie die heikle Mission des neuen, reichsten Österreichers nachgezeichnet. Demnach ist Mark einige Kilometer von seinem Vater entfernt in einer gutbürgerlichen Gegend bei Salzburg mit seiner Mutter aufgewachsen. Sein Vater brachte ihn regelmäßig ins Privatgymnasium. Freunde von damals bezeichnen ihn als aufgeschlossen und aktiv und gleichzeitig bodenständig und zurückhaltend. Er habe gelernt Bitte und Danke zu sagen und zu schätzen, was er hat.
Sein erstes Projekt: Bier brauen aus Heilwasser
Mark hat Sportsgeist: Er spielt Fußball im Verein, springt Fallschirm beim Heeressportverein und fährt Motocross-Rennen. Er macht Matura und studiert Betriebswirtschaft an der FH Salzburg.
Sein Vater beginnt ihn in die Geschehnisse in seiner Firma einzubinden. Nach dem Abschluss überlässt Mateschitz Senior ihm ein Pilotprojekt: Er soll Bier aus einer steirischen Heilquelle brauen. Nach zwei Jahren präsentiert er den angeblich weltweit einzigen Gerstensaft aus Heilwasser. Danach darf er als Head of Organics die Verantwortung über die Biosparte von Red Bull übernehmen und arbeitet sich weiter ein.
"Ich halte nichts davon"
Dann kommt es im Oktober 2022 zur Zäsur: Dietrich Mateschitz stirbt. Mark zieht sich für zwei Wochen in ein abgeschiedenes Chalet zurück. Dann wendet er sich erstmals schriftlich an die Belegschaft, um die neu strukturierte Geschäftsführung vorzustellen: Franz Watzlawick leitet das Getränkegeschäft, Alexander Kirchmayer die Finanzen und Oliver Mintzlaff den Rest des kunterbunten Imperiums. Der Jungbulle selbst ist nicht teil der Führungsriege. "Ich halte nichts davon, sowohl Angestellter als auch Gesellschafter in der gleichen Unternehmung zu sein“, kommentiert er.
Die Weichenstellung läuft
Die beiden Urgesteine Walter Bachinger (Finanzen) und Volker Viechtbauer (Recht & Personal) werden Mateschitz Junior künftig gemeinsam mit Roland Concin (früher Produktionschef) beraten. Dann wären noch die Yoovidhyas, die thailändischen Eigentümer, denen insgesamt 51 Prozent der Anteile am Red Bull Imperium gehören.
Macht, Abhängigkeiten und Seilschaften sortieren sich jetzt neu. Auf einer im Mai angesetzten Gesellschafterversammlung wird die Bekanntgabe erster Grundsatzentscheidungen erwartet. Ob Mateschitz die riesige Lücke, die sein Vater hinterlassen hat, füllen kann, darf und überhaupt will, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Als Intimus soll ihm Florian Hutter zur Seite stehen. Der Mann soll er an den Schalthebeln von Marks Beteiligungsgesellschaften sitzen.
Die erste Zerreißprobe
Beobachter erwarten, dass – auch auf Druck der Thailänder – Budgets gekürzt und Randgeschäfte ausgemistet werden. Der ausufernde Tatendrang seines Vaters, der in mitunter teure Abenteuer ausartete, wird zu einem Aufräum-Manöver führen. Mark wird dabei wohl die schwierige Rolle zukommen zwischen Sanierern und Visionären, und zwischen den Thailändern und den Europäern zu vermitteln.
Er wird die mit defizitären Beteiligungen vollgespickte Firma nach den wilden Expansionen in eine rationalere Zukunft führen müssen. Er muss Schlüsselpositionen neu besetzen und diplomatisches Geschick beweisen. Auch weil er mit einer neuen Generation an teils schwierigen thailändischen Eigentümern zurechtkommen muss (was von Insidern als seine größte Zerreißprobe gesehen wird).
Fokussiert und eloquent
Ein Spitzenmanager, der nicht genannt werden möchte, traut ihm das alles offenbar zu. Er ist voll des Lobes über seinen neuen Oberbullen: "Er hört zu, ist fokussiert, eloquent und hat eine gewisse Strahlkraft. Er steht hinter strafferen Budgetvorgaben, aber auch hinter dem Unternehmen."
www.red-bull.com
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