Studie von Bitkom Research
Deutsche Industrie: 42 Prozent nutzen KI in der Produktion

| Redaktion 
| 27.03.2025

Die Dampfmaschine war gestern – inzwischen ist die Industrie in Version 4.0 angekommen, was auch Maßnahmen im Bereich der Künstlichen Intelligenz umfasst. Wie sehr der Einsatz von KI in den Abläufen von Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland tatsächlich integriert ist, hat Bitkom Research nun im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter die Lupe genommen.

Im Februar wurden dazu Vertreter von insgesamt 552 Industrieunternehmen, die mindestens 100 Menschen beschäftigen, telefonisch durch Bitkom Research befragt. Die Untersuchung findet vor dem Hintergrund der diesjährigen Hannover Messe statt, die am Montag, 31. März in Niedersachsens Landeshauptstadt startet.

Der repräsentativen Studie zufolge machen derzeit 42 Prozent der deutschen Industrieunternehmen von Künstlicher Intelligenz in ihren Produktionsprozessen Gebrauch. Häufigstes Anwendungsfeld ist mit 32 Prozent die Analytik; weitere 42 Prozent wollen in diesem Sektor bald entsprechend aufrüsten.

In der Robotik setzten immerhin 19 Prozent der Unternehmen KI ein, während Energiemanagement das größte Wachstumspotenzial aufweist: 64 Prozent der Befragten haben hier Pläne oder führen Diskussionen – gleichzeitig sind KI-Anwendungen hier bislang erst bei sieben Prozent im Einsatz.

Digitalisierung notwendig für technologische Unabhängigkeit

Ganze 82 Prozent der Studienteilnehmer denken, dass der Einsatz von KI künftig "entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie" sein wird. Dementsprechend wünschen sich 79 Prozent der befragten Unternehmensvertreter, dass die Industrie der Bundesrepublik beim KI-Einsatz eine Vorreiterrolle einnimmt.

35 Prozent denken derweil darüber nach, die revolutionäre Technologie in irgendeiner Form in ihre Produktion einzubinden. Allerdings teilen nicht alle Unternehmen die weitverbreitete Begeisterung: 21 Prozent sehen in Künstlicher Intelligenz lediglich einen vorübergehenden Hype.

Eine Ansicht, die Christina Raab eher nicht teilt: "Angesichts geopolitischer Spannungen, internationaler Handelskonflikte und der konjunkturellen Krise in Deutschland müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit verbessern und die technologische Unabhängigkeit stärken. Das gelingt nur mit Digitalisierung", erklärt die Bitkom-Vizepräsidentin.

Skepsis und fehlendes Knowhow hemmen

Demnach liegt ein bisheriger Verzicht auf KI-Anwendungen keinesfalls immer an Ablehnung der Sache selbst: 42 Prozent geben an, dass ihnen schlicht das notwendige Knowhow fehlt, um Künstliche Intelligenz sinnvoll in die eigenen Prozesse zu integrieren.

"Künstliche Intelligenz wird in der Industrie zur Basistechnologie. Die Unternehmen sollten daher KI-Kompetenzen in die Aus- und Weiterbildung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter integrieren", empfiehlt Christina Raab in diesem Zusammenhang. 

Sogar die Hälfte der Befragten (50 Prozent) ist insgesamt trotzdem noch skeptisch genug, um erst einmal die Erfahrungen anderer Unternehmen beim KI-Einsatz abwarten zu wollen, ehe eigene Maßnahmen in die Wege geleitet werden.

Was Industrie 4.0 im Allgemeinen – also den Einsatz digital vernetzter Technologien in der Produktion – angeht, herrscht studienintern im Übrigen die größte Einigkeit: 96 Prozent glauben, dass sie "unverzichtbar [ist], um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können". Mehr zur Bitkom-Studie mit vielen weiteren Insights zu verschiedenen Facetten der Industrie 4.0 gibt es hier.

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