Finanzierungsrunde bringt 10 Millionen US-Dollar
Rauchfrei mit Stil: Jones will Nikotin-Ersatztherapie cool machen

| Redaktion 
| 01.04.2025

Dem Bundesgesundheitsministerium zufolge raucht etwa ein Fünftel der Volljährigen in Deutschland. Damit sind längst nicht alle Konsumenten von Zigaretten oder Vapes zufrieden – doch gleichzeitig ist Nikotinsucht ein Laster, das die meisten Menschen nicht von heute auf morgen ablegen können. In den USA finden die beiden Gründerinnen von Jones derweil, dass Nikotin-Ersatztherapie vor allem weniger "beschämend" sein muss.

Hilary Dubin und Caroline Vasquez Huber legen die Grundsteine zu Jones vor drei Jahren nach einem selbstkritischen Blick auf ihren Nikotinkonsum: Während sich Dubin einst durch ein zufällig gefundenes Juul (ein populärer Vape) in die Abhängigkeit begab, geriet Hubers Juul-Verbrauch während der Corona-Pandemie völlig außer Kontrolle.

Ihre Mutter, eine Ärztin, schätz seinerzeit, dass Huber das Äquivalent zu 40 Zigaretten am Tag gevapet hat. Also steigen sie und Dubin auf nikotinhaltige Minzbonbons um. Der medizinische Look der Nikotinlutschtabletten beziehungsweise ihrer Verpackung wirkt auf beide allerdings sofort abschreckend:

"Wenn man eine Nicorette herauszieht, sieht es aus, als hätte man eine Krankheit", schildert Huber dem US-Magazin Forbes. "Ich fand das Produkt einfach so beschämend."

Die Pastillendose wird zur Halskette

Also machen sich die beiden daran, ein Unternehmen für Nikotin-Ersatztherapie zu gründen, das explizit "cool" ist. Im Sommer 2022 bewerben sie sich für ein Accelerator-Programm an der New York University, wo sie einen Pitch-Wettbewerb für sich entscheiden – ein Sieg, der ihnen letztlich auch 1,1 Millionen US-Dollar an Vorfinanzierung von Investoren wie zum Beispiel Good Friends beschert.

Anschließend entwickeln sie eine App, die Menschen durch kognitive Verhaltenstherapie und positive Ermutigung dabei hilft, mit Zigaretten, Vapes oder Pouches aufzuhören. Daneben kommen Nikotinlutschtabletten zum Einsatz.

Die generische blaue Flasche mit Pastillen wird bei Jones durch eine eigene Dose ergänzt (Bild: Jones)
Die generische blaue Flasche mit Pastillen wird bei Jones durch eine eigene Dose ergänzt (Bild: Jones)

Diese stellt Jones nicht selbst her, sondern bezieht sie von einem FDA-zugelassenen Hersteller. Auch die Verpackung ist grundsätzlich gewohnt generisch – Dubin und Huber bieten allerdings eine stylische Dose zum Gesamtpaket an, die die Nutzung ansehnlicher gestalten soll. Gemeinsam mit der Schmuckmarke Monbouquette arbeitet Jones derzeit zudem an einer silbernen Pastillendose für 295 Dollar, die auch als Halskette getragen werden kann.

Nikotin wird durch… Nikotin ersetzt

Bei näherer Betrachtung mag der Begriff "Nikotin-Ersatztherapie" ein wenig irreführend wirken. Immerhin wird Nikotin streng genommen nicht ersetzt: Auch die von Jones verkauften Pastillen enthalten Nikotin, das jedoch in streng kontrollierten Mengen abgegeben wird. Auf diese Weise soll es leichter fallen, eine Abhängigkeit von Zigaretten, Vapes oder anderen Nikotinprodukten zurückzufahren oder ganz aufzugeben.

Zweck dieser Pastillen ist es, den Nikotinspiegel im Körper stabil zu halten und so Entzugserscheinungen zu lindern, während Nutzer schrittweise ihre Nikotinzufuhr verringern können. Aufhör-Willige reduzieren ihre Dosis über die Zeit hinweg; gleichzeitig wird das Suchtverhalten (etwa der Griff zur Zigarette) unterbrochen.

 
 
 
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Jaclyn Freeman Hester, eine Partnerin bei Foundry und Jones-Investorin, bringt auf den Punkt: "Das einfache Konzept ist, dass sich das Rauchen modernisiert hat, das Aufhören aber [bis jetzt] nicht.“

Zehn Millionen durch jüngste Finanzierungsrunde

Im November 2023 geht Jones offiziell an den Start; in einer Seed-Runde können von Founder Collective, Next View und anderen Investoren etwa 3,9 Millionen US-Dollar gesammelt werden. Jüngst haben sich zehn weitere Millionen durch eine Serie-A-Finanzierungsrunde hinzugesellt, wodurch Forbes dem Unternehmen mittlerweile einen Wert von 45 Millionen US-Dollar zuspricht.

Im vergangenen Jahr kann Jones etwa fünf Millionen US-Dollar erwirtschaften, was sich 2025 verdoppeln soll. Ihren Beitrag dazu leisten nach Vorstellung der beiden Gründerinnen neue Nikotinprodukte, weitere Mitarbeiter und umfangreichere Werbemaßnahmen; ermöglicht durch die jüngste Kapitalspritze.

 
 
 
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Inspiriert von Marken wie Warby Parker (Brillen) oder Hims (Haarausfall- und Potenzmittel) möchte Jones die Nikotin-Ersatztherapie als einfach und unpeinlich etablieren.

Caroline Huber und Hilary Dubin rauchen selbst nicht mehr, nutzen jedoch täglich ihre eigenen Produkte. "Ich liebe Nikotin", gibt Huber gegenüber Forbes unumwunden zu. "Wir urteilen nicht. Reduzieren Sie, hören Sie auf, tun Sie, was immer Sie wollen. Für Jones ist ein Ausrutscher okay. Wir feiern den Fortschritt und nicht die Perfektion."

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