Krieg treibt Profite
Rheinmetall steigert Umsatz um 36 Prozent

| Redaktion 
| 12.03.2025

Der inzwischen seit über drei Jahren andauernde Krieg in der Ukraine hat auch deutsche Unternehmen vor schwere wirtschaftliche Herausforderungen gestellt. Allerdings nicht ausnahmslos: Rheinmetall, der größte Rüstungskonzern der Bundesrepublik, hat die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2024 vermeldet und dabei einen um 36 Prozent gesteigerten Konzernumsatz präsentiert. Besonders das militärische Geschäft schlägt ein.

Konkret belief sich der Konzernumsatz des in Düsseldorf ansässigen Rüstungsgiganten im Geschäftsjahr 2024 auf 9,751 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis wiederum, das im Vorjahr bei 918 Millionen Euro lag, schießt um 61 Prozent nach oben und hält die Stellung nun bei 1,478 Milliarden Euro. Damit darf Rheinmetall in diesem Bereich einen neuen Höchstwert verkünden.

Dass Rheinmetall im angebrochenen Geschäftsjahr ebenfalls auf guten Umsatz spekulieren darf, unterstreicht der sogenannte Backlog. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um den Auftragsbestand - er umfasst alle Bestellungen, die das Unternehmen bereits erhalten, aber noch nicht abgearbeitet oder ausgeliefert hat.

Wie schon im Vorjahr (38,3 Milliarden Euro) wird der alte Rekord auch hier pulverisiert: Ein Zuwachs um 44 Prozent bringt den Backlog auf 55 Milliarden Euro. Der erwirtschaftete operative Free Cashflow aus fortgeführten Aktivitäten liegt derweil bei 1,045 Milliarden Euro.

"Vom europäischen Systemhaus zum globalen Champion"

Für Anteilseigner sind die jüngst verkündeten Ergebnisse zählbar erfreulich, schließlich reicht Rheinmetall bei der am 13. Mai 2025 stattfindenden Hauptversammlung nun einen Dividendenvorschlag von 8,10 Euro je Aktie ein – deutlich mehr als die 5,70 Euro im Vorjahr.

"Rheinmetall stellt sich den Herausforderungen der Zeitenwende 2.0. Wir sind darauf gut vorbereitet: Wir haben unsere Kapazitäten bereits massiv erhöht und werden dies weiter tun. In den vergangenen zwei Jahren haben wir fast 8 MrdEUR investiert, um neue Werke aufzubauen, Zukäufe zu tätigen und Lieferketten abzusichern", fasst Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, zusammen.

Erst im Januar hat die Bundeswehr 568 neue Logistikfahrzeuge im Wert von über 330 Millionen Euro angefordert (Bild: Rheinmetall)
Erst im Januar hat die Bundeswehr 568 neue Logistikfahrzeuge im Wert von über 330 Millionen Euro angefordert (Bild: Rheinmetall)

Im letzten Jahr rankten sich Gerüchte um US-amerikanische Geheimdienstinformationen, laut denen russische Akteure mit Anschlagsplänen zulasten von Papperger beschäftigt sein könnten. Konkrete Beweise dafür sind der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt, dennoch steht der Rheinmetall-Chef unter erhöhtem Schutz.

Armin Papperger weiter: "Wir sind uns der Verantwortung für die Sicherheit unseres Landes und für die Verteidigungsfähigkeit Europas bewusst. Mit einem Umsatzwachstum von 50% im militärischen Geschäft ist Rheinmetall auf dem Weg vom europäischen Systemhaus zum globalen Champion."

Neuss als neuer Rüstungsstandort?

Er stellt außerdem fest, dass eine "Epoche der Aufrüstung" begonnen hat, die Rheinmetall "Wachstumsperspektiven, wie wir sie noch nie erlebt haben", bietet. Durch eine zentrale Rolle in der militärischen Ausstattung, Kapitalstärke und eine breite technologische Aufstellung will man "den Regierungen ein ebenso verlässlicher wie leistungsfähiger Partner sein".

Dass das Geschäft mit dem Krieg deutlich besser läuft als jenes mit Autos, beobachtet man im nordrhein-westfälischen Neuss momentan besonders genau: Wie unter anderem WDR berichtet, könnte im Werk der ortsansässigen Rheinmetalltochter Pierburg bald auf Rüstungsproduktion umgestellt werden. Bislang entstehen hier Teile für die PKW-Branche.

Demnach stellt Rheinmetall klar, dass eine entsprechende Entscheidung noch gar nicht gefallen sei – dass keine Explosivstoffe gefertigt würden und stattdessen "Schutzkomponenten und weitere mechanische Komponenten" im Mittelpunkt stünden, hat man sich in Düsseldorf für den Fall der Fälle aber offenbar trotzdem schon überlegt.

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