Gründung vor 40 Jahren
Tagwerk: Deutscher Bio-Pionier feiert runden Geburtstag

| Redaktion 
| 08.12.2024

Lokal gewonnene, ökologische Lebensmittel auf faire Weise vermarkten: Die Hauptmission der Tagwerk Verbraucher- und Erzeugergenossenschaft eG klingt in Zeiten immer bewussterer Ernährung nicht revolutionär. Allerdings hat sich die Genossenschaft diese Aufgabe bereits 1984 auf die Fahnen geschrieben, womit sie sich zu den langlebigsten deutschen Vorreitern für solidarisch hergestellte, regionale Bio-Lebensmittel zählen darf.

Was vor vier Jahrzehnten als ambitionierte Initiative einen Anfang nahm, ist inzwischen eine Gemeinschaft mit rund 950 Genossenschaftsmitgliedern und 5500 Genossenschaftsanteilen. Auch hinsichtlich der Wahrnehmung von Bio-Produkten hat sich seither viel getan, sodass die einstige Nischenerscheinung längst eine Industrie für sich ist – das ursprüngliche Tagwerk-Ziel, Bio verstärkt in der Gesellschaft zu etablieren, darf als erreicht betrachtet werden.

Zu den derzeitigen unternehmerische Schwerpunkten von Tagwerk gehören ein Biogroßhandel mit eigener Transportlogistik, eine Metzgerei mit Schwerpunkt auf Tierwohl und eigene Geschäfte; zum Netzwerk der Genossenschaft zählen außerdem "rund 150 Erzeuger- und zahlreiche Verarbeitungsbetriebe".

"Verlässlich und inspirierend"

"Für uns als Bio-Betrieb ist die Zusammenarbeit in der Verbraucher- und Erzeugergenossenschaft sehr wichtig. Durch den Anschluss an die Genossenschaft haben wir kurze Transportwege und gute Vermarktungsmöglichkeiten für unsere regionalen Bioprodukte“, schildert Landwirtin Raphaela Lex, die gleichzeitig auch als Tagwerk-Aufsichtsrätin fungiert.

Seit 40 Jahren setzt Tagwerk auf Regionalität (Bild: Tagwerk Verbraucher- und Erzeugergenossenschaft eG)
Seit 40 Jahren setzt Tagwerk auf Regionalität (Bild: Tagwerk Verbraucher- und Erzeugergenossenschaft eG)

Auch Thomas Lang, Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ), erklärt: "Für die LVÖ als Dachverband der Bio-Anbauverbände in Bayern ist Tagwerk ein wichtiger, verlässlicher und inspirierender Partner. Tagwerk-Produkte finden sich immer wieder unter den Gewinnern unseres Wettbewerbs 'Bayerns beste Bioprodukte'."

Lang ergänzt: "Wir sind stolz darauf, seit diesem Jahr gemeinsam mit Tagwerk und weiteren Partner-Organisationen das Projekt 'Mehr Bio auf der Wiesn' zu realisieren, das sich für ein nachhaltiges kulinarisches Angebot auf dem Oktoberfest einsetzt."

Tagwerk will Geschäftsschließungen verhindern

Gleichzeitig möchte Tagwerk das runde Jubiläum nicht nur zum Feiern von Erfolgen nutzen: Die Genossenschaft weist darauf hin, dass die Bio-Branche mit sinkenden Umsätzen konfrontiert ist und sich vor allem inhabergeführte Läden immer häufiger von der Schließung bedroht sehen.

Tagwerk zeigt Möglichkeiten auf, eine solche zu verhindern – etwa durch eine Weiterführung des Geschäfts in der Genossenschaft oder in Form eines gemeinschaftsgetragenen Projektes.

"Wir brauchen solidarische Lösungen und neue Ideen, um diese Läden fit für die Zukunft zu machen", erläutert Reinhard Gromotka, Mitgründer von Tagwerk und Geschäftsführer der besagten Bio-Metzgerei. "Hier geht es nicht nur um finanzielle Hilfe, sondern darum, ein Netzwerk aufzubauen, das auf Solidarität und Zusammenarbeit basiert."

Tagwerk baut auf eigene Transportlogistik (Bild: Tagwerk Verbraucher- und Erzeugergenossenschaft eG)
Tagwerk baut auf eigene Transportlogistik (Bild: Tagwerk Verbraucher- und Erzeugergenossenschaft eG)

"Solidarität ist das Herzstück unserer Genossenschaft", bekräftigt auch Tagwerk-Vorständin Beatrice Riege. "Aber für all diese Projekte brauchen wir Menschen, die mitmachen – heute mehr denn je. Denn Bio ist mehr als ein Siegel, es ist eine Haltung. Darum möchten wir Interessierte dazu einladen, sich mit uns in der Genossenschaft als Mitglied zu engagieren“, was inklusive Mitbestimmungsrecht schon mit einer einmaligen Zahlung von 200 Euro möglich ist.

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