"Erfolg ist einer der möglichen Ausgänge. Die Wahrscheinlichkeit ist unklar, liegt aber über Null", zeigte sich SpaceX-Gründer Elon Musk im Vorfeld des jüngsten Starship-Testflugs auf seine eigene Weise zuversichtlich. Am Sonntagmittag unserer Zeit hatte der Tausendsassa schließlich allen Grund zur Freude: Es ist dem Raumfahrtunternehmen erstmals geglückt, die massive Raketenstufe Super Heavy Booster wieder am über 140 Meter hohen Startturm in Boca Chica, Texas landen zu lassen.
Musk, der eine Momentaufnahme des Meilensteins derzeit als Profilbild auf der ebenfalls ihm gehörenden Plattform X (ehemals Twitter) nutzt, hat selbstverständlich auch ein Video des erfolgreichen Probefluges mit der Öffentlichkeit geteilt.
In einem weiteren Video ist das Ereignis aus mehreren Perspektiven neben einer Erläuterung von Musk zu sehen, die die Dimensionen des Unterfangens verdeutlichen: Musk schildert, dass die Arme des Turms das "größte und schwerste fliegende Objekt, das je gebaut wurde, aus der Luft fischen", wobei er das Gewicht der etwas über 70 Meter hohen Super Heavy Booster auf rund 250 Tonnen beziffert.
Bis kurz vor Ende des etwa neunminütigen Testflugs sei die Raketenstufe noch mit halber Schallgeschwindigkeit unterwegs, ehe sie abrupt abbremse, individuelle Korrekturen vornehme und bestenfalls problemlos aufgefangen werde – ziemlich genau so, wie es Sonntag letztlich geschehen ist. Es handelte sich hierbei um den fünften Testflug für das Starship-Programm, das Menschen mittelfristig die Reise zu Mond und Mars ermöglichen soll.
Das durch Super Heavy weiter bis ins Weltall beförderte Starship-Teil flog laut SpaceX "entlang seiner geplanten Flugbahn bis zur anderen Seite des Planeten, bevor es einen kontrollierten Wiedereintritt durchführte, wobei es die Phasen der maximalen Erwärmung und des maximalen aerodynamischen Drucks durchlief". Anschließend wasserte es nach knapp über einstündiger Reise in seinem Zielgebiet im Indischen Ozean.
SpaceX ist zurecht stolz
"Gleich bei unserem ersten Versuch fing Mechazilla den Booster ein“, wie SpaceX stolz resümiert. Im Übrigen nicht der einzige Kosename mit Bezug zur asiatischen Kultur: "Nach erfolgreichem Start, Aufstieg, Stufentrennung, Boostback Burn und Auslaufen führte der Super Heavy Booster seinen Landing Burn durch und wurde von den Chopsticks des Start- und Fangturms auf der Starbase eingefangen".
"Das gesamte SpaceX-Team kann stolz sein auf die technische Meisterleistung, die es gerade vollbracht hat. Die Welt wurde Zeuge, wie die Zukunft aussehen wird, wenn Starship beginnt, Besatzung und Fracht zu Zielen auf der Erde, dem Mond, dem Mars und darüber hinaus zu befördern“, heißt es seitens des Unternehmens außerdem.
Weitere Stimmen zum Testflug
- "SpaceX kann nun auf einige außergewöhnliche Erfolge bei den letzten beiden Testflügen verweisen. Dies geschieht nur eineinhalb Jahre nach dem ersten Flug, bei dem das Vehikel noch kurz nach dem Start in die Luft flog“, erinnert sich die britische BBC anerkennend.
- "SpaceX fängt eine zurückkehrende Rakete in der Luft ein und macht damit eine fantastische Idee zur Realität“, schwärmt ArsTechnica.
- Hierzulande feiert Bild "die Recycling-Sensation“ und greift auf ein Zitat des deutschen ESA-Astronauten Matthias Maurer zurück, der sich zum Starship-Programm im Allgemeinen äußerte: "Jetzt fliegen wir in kleinen Raumkapseln, die so groß wie eine Cessna sind. Das Starship ist im Vergleich dazu ein Airbus A 320. Der Zugang ins All wird damit deutlich günstiger werden. Ich habe volles Vertrauen in die Technik von SpaceX und kann mir vorstellen, eines Tages damit auf dem Mond zu landen“.
- Auch der republikanische US-Präsidentschaftskandidat nahm Bezug auf den Durchbruch: Bei einem Wahlkampfauftritt in Prescott Valley, Arizona zeigte sich Donald Trump verblüfft vom präzisen Manöver und schilderte, dass er angesichts des schnellen Landeanflugs von einem Crash ausgegangen sei.
"Es hat viel durchgemacht. Es war ein wunderschönes, weißes, glänzendes Ding und jetzt ist es komplett verkohlt – aber sie haben es gelandet. Es braucht nur einen neuen Farbanstrich; das ist deutlich günstiger als eine neue zu bauen, was?" scherzte er.
- Aus dem Weißen Haus gibt es beim Entstehen dieses Beitrags offenbar noch keine anerkennenden Worte für SpaceX und Elon Musk. Dieser wiederum hatte Donald Trump nach dem Attentatsversuch in Butler, Pennsylvania seine volle Unterstützung im Kampf um das Präsidentenamt zugesichert und sich vielfach deutlich gegen die derzeitige Biden-Harris-Administration positioniert.
- Musk selbst gab am Montag außerdem ein Update auf X: "Ich habe gerade den Starship-Booster inspiziert, den die Arme jetzt wieder in seine Starthalterung eingesetzt haben. Sieht großartig aus! Ein paar äußere Triebwerksdüsen sind durch die Erhitzung verbogen und es gibt noch einige andere kleinere Probleme, die aber leicht zu beheben sind."
"Starship ist so konstruiert, dass der Raketenbooster innerhalb einer Stunde nach dem Start wieder starten kann. Der Booster kehrt innerhalb von etwa fünf Minuten zurück, so dass die verbleibende Zeit dem Nachladen von Treibstoff und der Platzierung eines Schiffes auf dem Booster gewidmet ist."
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