Spazieren fördert Problemlösung
Steve Jobs’ Zehn-Minuten-Regel neurowissenschaftlich bestätigt

| Redaktion 
| 09.10.2024

Die moderne Neurowissenschaft stützt eine Erkenntnis, die Vordenker wie Steve Jobs und Charles Darwin schon lange vorgelebt haben: Wenn geistige Blockaden auftauchen, kann ein Spaziergang den entscheidenden Durchbruch bringen.

Steve Jobs, Mitbegründer von Apple, setzte auf eine einfache Methode, die er als seine "Zehn-Minuten-Regel“ bezeichnete. Laut seinem Biografen Walter Isaacson unterbrach Jobs seine Arbeit stets, wenn er nach zehn Minuten intensiven Nachdenkens keine Lösung fand. Dann machte er einen kurzen Spaziergang; überzeugt davon, dass ihm dabei die besten Ideen kamen.

Der Tech-Visionär war jedoch nicht der Erste, der dieses Mittel nutzte: Auch der berühmte Naturforscher Charles Darwin unternahm täglich Spaziergänge, um seine Gedanken zu sortieren. Bereits in mittelalterlichen Klöstern wurde das Gehen zur meditativen Reflexion genutzt.

Bewegung steigert die Kreativität

Aktuelle Studien der Neurowissenschaft stützen Jobs’ Methode. Mithu Storoni, Autorin des Buchs "Hyperefficient: Optimize Your Brain to Transform the Way You Work", betont, dass kreatives Denken andere Anforderungen an das Gehirn stellt als mechanische Arbeit.

Im Podcast Ideacast erklärt sie, dass es wenig sinnvoll ist, ein Problem zwanghaft am Schreibtisch zu lösen. Anders als bei körperlicher Arbeit, bei der Anstrengung zu besseren Ergebnissen führt, braucht das Gehirn beim kreativen Denken einen offenen, entspannten Zustand. Genau diesen Zustand erreiche man oft beim Gehen.

Warum ein Spaziergang das Denken verändert

Laut Storoni verändert Bewegung die Denkweise auf subtile, aber wirkungsvolle Weise. Ein Spaziergang bewirkt ein Gleichgewicht zwischen Aufmerksamkeit und Entspannung. "Man bleibt in einem wachen Zustand, ohne in Trägheit oder Ablenkung zu verfallen, etwa durch das Telefon“, sagt die Neurowissenschaftlerin.

Gleichzeitig sorgt die sich ständig ändernde Umgebung dafür, dass der Geist nicht auf ein Problem fixiert bleibt. Dies ermögliche es dem Gehirn, neue Perspektiven zu entwickeln und unbewusst kreative Lösungen zu finden.

Die Kunst des Gehens liegt laut Storoni in der Balance zwischen minimaler geistiger Anstrengung – man muss beispielsweise darauf achten, nicht zu stolpern – und einer losgelösten Denkweise. Dieser Zustand erlaubt es dem Gehirn, am kreativsten zu arbeiten. Die wissenschaftliche Bestätigung dieses Effekts könnte Arbeitgeber ermutigen, ihren Mitarbeitenden in kreativen Berufen mehr Pausen für Spaziergänge zuzugestehen – im Interesse der Produktivität und Problemlösung.

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