FTX entschädigt Kunden
Gericht segnet Abwicklungsplan für kollabierte Kryptobörse ab

| Redaktion 
| 08.10.2024

Als der Aufstieg von FTX vor beinahe zwei Jahren ein ausgesprochen unrühmliches Ende nahm, mussten viele Anleger um ihr investiertes Geld fürchten. Nun wird der Weg zur Kompensation aller Skepsis zum Trotz aktiv geebnet: Die gefallene Kryptobörse hat die gerichtliche Genehmigung für einen Insolvenzplan erhalten, der fast allen Kunden mehr als 100 Prozent ihres letzten Kontostandes verspricht – zu wenig für einige von ihnen.

Wir erinnern uns: Im November 2022 brach das Kartenhaus von Sam Bankman-Fried innerhalb kürzester Zeit zusammen. Damals erfuhr die Öffentlichkeit von den über sieben Milliarden US-Dollar, die der Gründer der daraufhin kollabierten Kryptowährungsbörse FTX zur Finanzierung von Risikogeschäften beim Hedgefonds Alameda Research genutzt hatte – aus Kundenguthaben. Noch im Dezember des selben Jahres erfolgte Bankman-Frieds Verhaftung auf den Bahamas.

Nachdem im Frühjahr zunächst ein Foto von SBF im Metropolitan Detention Center (MDC) in Brooklyn – aktuell auch Aufenthaltsort von Sean "Diddy" Combs – aufgetaucht war, wurde er mit Verkündung seines Strafmaßes von 25 Jahren in eine besser geeignete Haftanstalt verlegt.

Während der 32-jährige in aller Ruhe über seine Taten nachdenken kann, beschäftigt sich die Außenwelt mit dem Aufkehren des finanziellen Scherbenhaufens, den SBF und seine damalige Freundin Caroline Ellison (an der Spitze von Alameda Research) verursacht haben.

FTX als Modellfall

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat FTX am Montag die gerichtliche Genehmigung für seinen Insolvenzplan erhalten, mit dem der gefallene Krypto-Gigant seine Kunden entschädigen möchte. Dazu sollen zwischen 14,7 und 16,5 Milliarden US-Dollar an wiedererlangten Vermögenswerten zur Verfügung stehen. Der zuständige US-Konkursrichter John Dorsey bezeichnete FTX als "Modellfall für den Umgang mit einem sehr komplexen Chapter-11-Konkursverfahren“.

Konkret sieht der Plan vor, dass 98 Prozent der Kundschaft innerhalb von 60 Tagen mindestens 118 Prozent ihres Kontostandes erhalten soll, wobei vom Wert am Tag des Konkursantrags im vorletzten November ausgegangen wird. Bei besagten 98 Prozent der Kunden handelt es sich um jene, die an diesem Datum 50.000 US-Dollar oder weniger an der Börse gehalten haben. Ermöglicht wird der Vorgang durch eine Reihe von Vergleichen mit FTX-Kunden und -Gläubigern, US-Regierungsbehörden sowie Insolvenzverwaltern.

Kundenecho: Von Erleichterung über Enttäuschung bis Einspruch

"Der heutige Erfolg ist nur dank der Erfahrung und der unermüdlichen Arbeit des Teams von Fachleuten möglich, die diesen Fall unterstützen. Sie haben Milliarden von Dollar zurückgewonnen, indem sie die Bücher von FTX von Grund auf neu aufgebaut und von dort aus Vermögenswerte aus der ganzen Welt zusammengetragen haben“, erklärte der heutige FTX-CEO John Ray am Montag.

Reuters beschreibt die Reaktion der Kunden auf die nun juristisch abgesegneten Pläne derweil als gemischt. Viele Anleger seien trotz der versprochenen 118 Prozent enttäuscht, dass sie durch das Aus von FTX während einer Krypto-Tiefphase den darauf folgenden Aufschwung verpasst haben.

Gläubigeranwalt David Adler rechnet so zum Beispiel vor, dass ein Bitcoin vor knapp zwei Jahren bei einem Wert von etwa 16.000 US-Dollar lag – in der Zwischenzeit hatte er sich mitunter vervierfacht. Aus diesem Grund wollen es einige Kunden offenbar nicht bei bloßer Enttäuschung belassen und erwägen Einspruch, um Rückzahlungen zu fordern, die aktuelle Anstiege der Kryptowährungswerte widerspiegeln.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV