Porsche greift nach Batterie-Tochter
Varta: Sanierungsplan nimmt Gestalt an

| Redaktion 
| 08.10.2024

Der Batteriehersteller Varta steht vor einem entscheidenden Schritt in seiner finanziellen Sanierung. Mit neuen Investoren, darunter Porsche, und frischem Kapital soll das Traditionsunternehmen wieder auf Kurs gebracht werden. Doch nicht alle Aktionäre sind zufrieden.

Der angeschlagene Batteriehersteller Varta hat einen wichtigen Meilenstein erreicht. Nach monatelangen Verhandlungen wurden neue Verträge mit den Kreditgebern und Aktionären abgeschlossen, um die drohende Insolvenz abzuwenden. Beteiligt sind der österreichische Investor Michael Tojner und die Porsche AG, die zusammen 60 Millionen Euro Eigenkapital einbringen. Die übrigen Aktionäre hingegen gehen leer aus – ein Schritt, der für Kritik sorgt, den das Unternehmen jedoch als unvermeidbar darstellt.

Ein besonders interessanter Aspekt des Deals: Porsche plant nicht nur einen 50-prozentigen Einstieg bei der Varta AG, sondern auch eine Mehrheitsbeteiligung von 70 % an der Tochtergesellschaft V4Drive Battery. Diese produziert Batterien, die Porsche für seine Hybrid-Sportwagen benötigt. Bislang war die genaue Höhe der Übernahme unklar, doch nun zeigt sich, wie stark Porsche in die Elektromobilität investieren will. Die Übernahmepläne wurden kürzlich bei der österreichischen Wettbewerbsaufsicht eingereicht.

Brückenkredit überbrückt Sanierungsphase

Um die Zeit bis zur endgültigen Zustimmung des Sanierungsplans zu überbrücken, hat Varta von seinen Banken einen Brückenkredit in Höhe von bis zu 30 Millionen Euro erhalten. Dieser soll die Liquidität des Unternehmens sicherstellen, während die letzte Phase des StaRUG-Verfahrens abgeschlossen wird. Der Sanierungsplan sieht vor, dass die Gläubiger auf mehr als die Hälfte ihrer Forderungen verzichten, was Varta die notwendige Luft zum Atmen verschaffen soll. Der finale Plan wird voraussichtlich im Oktober finalisiert und muss dann vom zuständigen Gericht in Stuttgart genehmigt werden.

Kritische Aktionäre und Konstruktionsfehler im StaRUG

Trotz der erzielten Fortschritte gibt es Unmut unter den Aktionären. Sie kritisieren, dass nur Großaktionär Michael Tojner neue Aktien erhält, während sie im StaRUG-Verfahren leer ausgehen. Varta entgegnet, dass eine öffentliche Kapitalerhöhung aus technischen Gründen nicht möglich sei. Laut des Unternehmens würde ein testierter Jahresabschluss sowie eine positive Fortführungsprognose benötigt, die erst nach der Kapitalzufuhr von Tojner und Porsche erteilt werden könne.

Laut eines Berichts der WirtschaftsWoche sehen Experten hier einen grundsätzlichen Konstruktionsfehler im StaRUG-Verfahren, das vor vier Jahren eingeführt wurde. Die Abhängigkeit zwischen testierten Bilanzen und frischem Kapital erschwere Sanierungen und könnte den Prozess unnötig kompliziert gestalten.

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