nicht zu viel, nicht zu wenig
So ganz ohne Hintergedanken? Die Herausforderung von Geschenken am Arbeitsplatz

Geschenke am Arbeitsplatz sind ein heikles Thema. Was als freundliche Geste gemeint ist, kann schnell zu Missverständnissen, ethischen Problemen oder Spannungen im Team führen. Gerade in der heutigen Arbeitswelt, die auf Compliance setzt, ist es entscheidend, Regeln und soziale Dynamiken zu kennen.

Unternehmen haben immer häufiger klare Richtlinien, die festlegen, was bei Geschenken erlaubt ist. Diese Richtlinien dienen dazu, Interessenkonflikte zu vermeiden und sicherzustellen, dass weder Mitarbeitende noch Lieferanten oder Kunden durch Geschenke in ihrer beruflichen Integrität beeinträchtigt werden. Ein gutes Beispiel ist, dass Mitarbeiter meist keine Geschenke von Kunden oder Geschäftspartnern annehmen dürfen, die über einen bestimmten Wert hinausgehen.

Das Ziel solcher Regeln ist es, den Anschein von Bestechung oder Bevorzugung zu verhindern, was vor allem in Branchen mit vielen externen Kontakten entscheidend ist. „Gifts should flow down the supervisory reporting line, not upward,“ erklärt Chris Brennan von Insperity. Mitarbeiter sollten also keine Geschenke an ihre Vorgesetzten übergeben, um den Anschein einer Einflussnahme zu vermeiden​

Die passenden Geschenke

Abgesehen von den formalen Unternehmensregeln kann die Geschenkpolitik auch soziale Spannungen im Team auslösen. Wenn bestimmte Mitarbeiter Geschenke erhalten oder geben, kann das als Bevorzugung oder Benachteiligung empfunden werden. Gerade in multikulturellen Teams, in denen verschiedene Traditionen und religiöse Hintergründe aufeinandertreffen, ist Sensibilität gefragt. In solchen Fällen ist es ratsam, allgemeine Geschenke zu wählen, die niemanden ausschließen oder beleidigen könnten.

Die Wahl des passenden Geschenks ist nicht immer einfach. Eine gute Faustregel ist es, Geschenke zu vermeiden, die zu persönlich sind, wie etwa Parfum oder Kleidung. Stattdessen sollten neutrale, praktische oder gemeinschaftliche Geschenke gewählt werden – etwa Essensgeschenke oder kleine Büromaterialien. Solche Geschenke drücken Wertschätzung aus, ohne persönliche Grenzen zu überschreiten.

Gruppengeschenke vermeiden oft Missverständnisse

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn die Geschenkübergabe in zeitlicher Nähe zu Leistungsbewertungen stattfindet, da dies als Versuch gewertet werden könnte, Einfluss auf die Beurteilung zu nehmen​. Eine beliebte Praxis, um Missverständnisse zu vermeiden, ist die Organisation von Gruppengeschenken. Dies geschieht oft anlässlich besonderer Anlässe wie Jubiläen. Hier kann das gesamte Team gemeinsam ein Geschenk für eine Führungskraft sammeln, was den Druck von einzelnen Mitarbeitern nimmt und gleichzeitig eine wertschätzende Geste ist​.

Obwohl Geschenke am Arbeitsplatz eine nette Geste sein können, sind sie mit Vorsicht zu genießen. Fingerspitzengefühl ist gefragt. Die Einhaltung von Unternehmensrichtlinien und das Bewusstsein für die soziale Dynamik im Team sind entscheidend, um Missverständnisse und ethische Konflikte zu vermeiden.

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