Staatliche Unterstützung bleibt aus
Lilium erwägt Auslandsumzug: Flugtaxi vor dem Aus?

Das deutsche Flugtaxi-Start-up Lilium steht vor einer ungewissen Zukunft. Nachdem staatliche Fördergelder in Höhe von 150 Millionen Euro weiterhin auf sich warten lassen, erwägt das Unternehmen nun, ins Ausland zu ziehen oder sich sogar an ausländische Investoren zu verkaufen.

Laut eines Berichts des Handelblatts hat CEO Klaus Roewe Berater beauftragt, potenzielle Investoren zu suchen, während Aufsichtsratschef Tom Enders in China und den USA nach Finanzierungsmöglichkeiten sondiert. Ohne staatliche Hilfe sieht Lilium seine Zukunft in Deutschland gefährdet.

Ausland lockt mit Investitionen

Lilium benötigt dringend Kapital, um die Zulassung und Serienproduktion seines elektrischen Senkrechtstarters zu sichern. Erste Interessenten aus China, den USA und Saudi-Arabien haben bereits Interesse bekundet. Besonders der Deal mit Saudi-Arabien, bei dem die Fluggesellschaft Saudia 50 Lilium-Jets bestellte und eine Option auf weitere 50 Flugzeuge unterschrieb, bringt kurzfristig eine Finanzspritze von geschätzt 300 bis 400 Millionen Dollar. Doch diese Mittel reichen nicht aus, um die ambitionierten Pläne des Unternehmens langfristig zu finanzieren.

Abwanderung der Luftfahrt-Pioniere droht

Die Verzögerungen bei der staatlichen Unterstützung haben nicht nur Lilium, sondern auch den Konkurrenten Volocopter stark belastet. Die deutschen Flugtaxi-Pioniere sehen sich zunehmend von der Politik im Stich gelassen und warnen vor einem möglichen Abwandern ihrer innovativen Technologien ins Ausland. Ohne schnelle Lösungen droht Deutschland, eine ganze Zukunftsbranche an andere Länder zu verlieren.

Ein weiteres Problem stellt die Verschiebung des bemannten Erstflugs des Lilium-Jets dar, der ursprünglich für dieses Jahr geplant war und nun erst Anfang 2025 stattfinden soll. Diese Verzögerung verstärkt den Druck auf das Unternehmen zusätzlich. Bereits im Juni hatte Bundeskanzler Olaf Scholz bei seinem Besuch auf der ILA Berlin 2024 ein starkes Signal gesendet: Er verbrachte auffällig viel Zeit am Stand von Lilium, ließ sich ausführlich von Firmenchef Klaus Roewe über den aktuellen Stand des Projekts informieren und setzte sich demonstrativ ins Cockpit des Modells.

Scholz betonte damit, wie wichtig die Unterstützung innovativer Technologien für die Zukunft der deutschen Luftfahrt sei. Doch trotz dieser symbolischen Geste bleibt die dringend benötigte staatliche Unterstützung weiterhin aus und stellt die Zukunft von Lilium in Deutschland in Frage.

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