Aktien für 82 Milliarden Dollar
Warren Buffetts großer Apple-Verkauf: Temporäre Talfahrt oder Anfang vom Abwärtstrend?

| Redaktion 
| 05.08.2024

Im vergangenen Geschäftsviertel hat Berkshire Hathaway, das Konglomerat der lebenden Investment-Legende, beinahe die Hälfte seiner Apple-Aktien verkauft. Mit dieser Offenbarung aus den aktuellen Quartalszahlen trug das "Orakel von Omaha“ am Montag nicht nur beim iPhone-Hersteller zu fallenden Kursen bei.

Am 30. August feiert Warren Edward Buffett seinen 94. Geburtstag. Auch in diesem stolzen Alter ist der US-Amerikaner in Form der von ihm gegründeten Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway nach wie vor eine der prägendsten Figuren an den Börsen der Welt, wie sich zu Wochenbeginn einmal mehr zeigt.

Vor acht Jahren ist Berkshire Hathaway bei Apple eingestiegen und hat bis zum Ende des ersten Quartals dieses Jahres 789,4 Millionen Aktien des Tech-Unternehmens gehalten. Damit stellte die iPhone-Firma mit einigem Abstand die größte Position im Buffett-Portfolio dar. Das tut sie auch weiterhin – allerdings wurde am Wochenende bekannt, dass Berkshire Hathaway im zweiten Quartal nicht weniger als 389,6 Millionen Apple-Aktien im Wert von etwa 82 Milliarden US-Dollar verkauft hat.

Apple startet Woche mit Mini-Crash

Dass Apple seine Berkshire-Hathaway-interne Führungsposition trotz einer derart großen Veräußerung weiterhin hält, reicht Anlegern offenbar nicht als Bekundung anhaltenden Vertrauens: Im deutschen Handel ist die Apple-Aktie von 204,60 Euro am Freitagabend auf 180,20 Euro zum Start des Montagmorgens gerauscht; im Laufe des Vormittags deutete sich eine leichte Erholung an.

Die Buffett-Entscheidung zum umfassenden Apple-Verkauf hat für aktienübergreifende Unsicherheit gesorgt, was sich in nennenswerten Kursverlusten bei anderen Branchengrößen bemerkbar macht: Microsoft und Amazon büßten jeweils rund neun Prozent ein, Samsung zehn und die KI-Profiteure von Nvidia sogar rund 13 Prozent. In den USA verlor der Nasdaq-Index schon letzten Freitag ebenfalls knapp zweistellig, was gemeinhin auf Sorge um eine Rezension und verspätete Zinssenkungen zurückgeführt wird.

Buffett wappnet sich für "turbulente Zeiten“

Ein wohlklingender Grund für den Verkauf großer Aktienpakete liegt auf der Hand: Mit den aktuellen Ereignissen steigen die Cash-Reserven des Konglomerats erstmals über die 200-Milliarden-Dollar-Marke und befinden sich mit nun 277 Milliarden tatsächlich bereits näher am nächsten Hundertermeilenstein als am jüngst übersprungenen.

Das Handelsblatt erinnert sich, dass Buffett bei der Berkshire-Hathaway-Jahreshauptversammlung im Mai auf "turbulente Zeiten“ eingestimmt und gesagt hat: "Unter den gegenwärtigen Bedingungen macht es mir überhaupt nichts aus, eine Cash-Position aufzubauen. Wenn ich mir die Alternativen auf den Aktienmärkten ansehe und die Zusammensetzung dessen, was in der Welt vor sich geht, dann finden wir das ziemlich attraktiv“.

IT-Abwärtstrend im Anmarsch?

Darüber hinaus hatte das "Orakel aus Omaha“ die womöglich bald steigenden Unternehmenssteuersätze als Argument für einen Aktien-Verkauf angeführt. Wie das Wall Street Journal berichtet, hat sich Berkshire Hathaway im Übrigen nicht nur von Apple-Aktien getrennt: Anteile im Wert von immerhin etwa 779 Millionen US-Dollar an der Bank of America, die zweitgrößte Position im Portfolio nach Apple, wurden ebenfalls veräußert.

Den umfassenden Apple-Verkauf wertet die Analystin Cathy Seifert (CFRA Research) gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters derweil als "vernünftige Absicherung“, was sie auf das "überproportionale Gewicht bei den Beteiligungen von Berkshire“ zurückführt. Gleichzeitig rüste sich der Konzern für eine schwächere Konjunktur und bereite sich konkreter womöglich auf einen Abwärtstrend bei IT-Werten vor.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV