Sommeraufschwung bleibt aus
Konsumflaute in Deutschland: Verbraucher sparen mehr

| Redaktion 
| 05.08.2024

Das HDE-Konsumbarometer zeigt einen deutlichen Rückgang der Konsumlaune in Deutschland. Für August liegt der Index bei 97,7 Punkten, was den zweiten monatlichen Rückgang in Folge markiert.

Laut Handelsblatt Research Institute basiert dieser Frühindikator auf einer Befragung von rund 1600 Haushalten und misst die Konsumabsichten der Deutschen für die kommenden Monate. Da der private Konsum etwa die Hälfte der Wirtschaftsleistung ausmacht, hat dieser Rückgang erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft.

Im Vergleich zum Vormonat ist die Sparneigung der Verbraucher merklich gestiegen. Die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen hat gleichzeitig abgenommen, was die Konsumneigung zusätzlich dämpft. Die Erwartungen an das eigene Einkommen stiegen jedoch spürbar an, so laut des Berichts des Handelsblatts. 

Reallöhne steigen – jedoch nicht ausreichend

Isabel Schnabel, Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), betonte kürzlich, dass in Deutschland noch Nachholbedarf bei den Löhnen bestehe. Trotz eines Anstiegs der Reallöhne um 3,8 Prozent im ersten Quartal 2024, blieben diese unter dem Niveau von 2018. Einmalzahlungen, wie die sogenannten Inflationsprämien, haben den Anstieg begünstigt, jedoch nicht nachhaltig das Lohnniveau erhöht.

Das allgemeine Preisniveau in Deutschland ist heute um rund 20 Prozent höher als vor der Pandemie. Die Lohnentwicklung konnte mit dieser Inflation nicht mithalten. Die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt verstärkt die Zurückhaltung der Verbraucher. Die Bundesagentur für Arbeit meldete im Juli 2,802 Millionen Arbeitslose, was einem Anstieg von 500.000 Personen im Vergleich zum Mai 2022 entspricht. Die wachsende Arbeitslosigkeit ist teilweise auf die hohe Anzahl von Unternehmensinsolvenzen zurückzuführen.

Industrie und wirtschaftlicher Ausblick

Die deutsche Industrie kämpft weiterhin mit fehlenden Neuaufträgen. Laut Hamburg Commercial Bank sank die Produktion im Juli erneut. Alle Frühindikatoren zeigen einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität, und das Ifo-Geschäftsklima sank bereits den dritten Monat in Folge.

Die Bundesregierung und führende Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizierten zunächst ein leichtes Wachstum der deutschen Wirtschaft für 2024. Doch die aktuellen Zahlen lassen Zweifel aufkommen. Das Handelsblatt Research Institute erwartet nun einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent für das Gesamtjahr. Für 2025 wird ein leichtes Plus von 0,3 Prozent prognostiziert.

Ein kleiner Lichtblick: Das Statistische Bundesamt revidierte seine Daten zur volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und meldete eine höhere Wirtschaftsleistung für 2023 als bisher angenommen. Dennoch bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt.

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