Angeblicher Investoren-Exit
Kommt es zur Aufspaltung von Axel Springer?

| 15.07.2024

Größter Einzelaktionär des Medien- und Technologieunternehmens ist eine Beteiligungsgesellschaft, die sich Gerüchten zufolge bald zurückziehen möchte. Dabei könnte das breitgefächerte Konzernportfolio aufgeteilt werden – ein Vorgang, bei dem der Deutsche Journalistenverband eine rote Linie zieht.

KKR (Kohlberg Kravis Roberts & Co.) ist eine weltweit agierende Private-Equity-Beteiligungsgesellschaft, die seit den späten 1990ern auch in Deutschland tätig ist. Die hierzulande wohl bekannteste Verbindung besteht zu Axel Springer: Mit dem deutschen Medien- und Technologieunternehmen ging KKR im Jahre 2019 eine strategische Partnerschaft ein, um dessen langfristiges Wachstum zu unterstützen. Mit 35,6 Prozent ist die PE-Gesellschaft größter Einzelaktionär des Unternehmens.

Bislang zumindest: Der Financial Times zufolge befinden sich KKR und Springer-Chef Mathias Döpfner derzeit in Verhandlungen, die einen Exit der Investoren und eine Aufspaltung von Axel Springer zum Gegenstand haben. Während Döpfner und Verlagserbin Friede Springer dabei die Medienaktivitäten des Konzerns – mit Marken wie Bild, Welt, Business Insider oder Politico – übernehmen würden, kämen digitale Rubrikangebote wie Stepstone oder Aviv bei KKR unter.

Unsicherheit beim DJV

Unter anderem in der WirtschaftsWoche wird daran erinnert, dass der diskutierte Rückzug von KKR keinesfalls klare Indizien für irgendeine Form von Zerwürfnis mit Axel Springer bietet: Der Investmenthorizont betrage im Private-Equity-Sektor zwischen drei und sieben Jahren, womit ein Exit nach fünf Jahren mitten im Rahmen liegt.

Weiterhin geht der Beitrag auf Aussagen von Mika Beuster, dem Bundesvorsitzenden beim Deutschen Journalistenverband (DJV), ein. Er wird zitiert: "Sowohl die Beschäftigten als auch die Öffentlichkeit haben ein Anrecht auf Klarheit. Wir haben es hier nicht mit einem Hinterhof-Tüftler, sondern mit Deutschlands größtem Medienkonzern zu tun.“

"Rote Linie“ bei der Abspaltung

Sorge besteht scheinbar dahingehend, dass sich die denkbare Aufteilung des Springer-Portfolios nicht wie derzeit vermutet gestalten könnte. Würde es in den Verhandlungen etwa auch darum gehen, journalistische Angebote in den Besitz von KRR übergehen zu lassen, wäre laut Beuster "eine rote Linie überschritten, die nicht überschritten werden darf“. Gegen die Abspaltung der digitalen Rubrikangebote scheint es dagegen keine handfesten Einwände zu geben.

Einem namenlos bleibenden Gewerkschaftsvertreter zufolge rührt die Unsicherheit seitens des DJV unter anderem daher, dass Mathias Döpfner in der Vergangenheit immer wieder Profit vor soziale Verantwortung gestellt habe. Der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer verfolgt eine Vision, die den Konzern langfristig in ein führendes transatlantisches Medienhaus verwandeln soll.

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