Dicke Luft um Dienstwagen
Volkswagen streicht Porsche-Privileg für Top-Manager

| Redaktion 
| 01.07.2024

Ein ernstgemeintes Sparprogramm sollte sich auf nahezu allen Ebenen eines Unternehmens bemerkbar machen. Insofern darf man VW im ersten Jahr der internen Kostenoptimierung durchaus seriöse Bemühungen attestieren – und manch einem Manager gehen sie offenbar endgültig zu weit.

Schon seit letztem Herbst ist bekannt, dass Volkswagen einen umfangreichen Unternehmensumbau anstrebt, der dem deutschen Automobilhersteller in den kommenden drei Jahren eine Kostenersparnis von rund zehn Milliarden Euro bescheren soll. Dabei geht es einerseits um grundlegende strukturelle Veränderungen – andererseits wird der gefürchtete Rotstift ab diesem Jahr offenbar häufiger genutzt, um gerade auf Normalverdiener ausgesprochen großzügig wirkende Mitarbeitervorteile zu streichen.

So berichtet die Bild von einem Schreiben der Volkswagen-Personalleitung, das bereits zu Jahresbeginn an über 200 Angestellte in hohen Management-Positionen rausgegangen ist. Kernpunkt: Die Zugehörigkeit zum sogenannten Top-Managerkreis wird bei VW in Zukunft nicht mehr zum Porsche als Dienstwagen berechtigen. Dieses Privileg soll fortan Managern der VW-Tochter und dem Konzernvorstand vorbehalten sein.

Kein Porsche? Klage ist raus

Eine Anfrage beim Unternehmen habe eine Bestätigung mit sich gebracht, dass "eine Porsche-Dienstwagenbestellung nicht mehr möglich ist“. Während die gewünschte Kostenoptimierung als einzige offizielle Begründung angegeben wird, will die Bild "aus Unternehmenskreisen“ außerdem erfahren haben, dass Top-Manager ihre Dienstwagen häufig in einem beklagenswerten Zustand zurückgeben und deren Wert dadurch empfindlich mindern.

Bislang genossen führende Manager die Möglichkeit, sich gleich zwei Fahrzeuge vom Wolfsburger Arbeitgeber stellen zu lassen. Die durchaus naheliegende Kombination aus einem praktischen Alltagsvehikel und einem Porsche im Interesse des ausgelebten Fahrvergnügen soll sich dabei einiger Beliebtheit erfreut haben – und erwartungsgemäß missmutig fallen die Reaktionen der Betroffenen mitunter aus.

Volkswagen möchte durch die Maßnahme mehrere Millionen Euro pro Jahr einsparen, muss andererseits jedoch auch damit zusammenhängende Gerichtskosten einkalkulieren: "Einige Dutzend VW-Manager“ sollen eine Klage gegen den derzeitigen Sparkurs vor dem Arbeitsgericht eingereicht haben, die sich allerdings nicht allein auf die Porsche-Situation bezieht. Der Bild am Sonntag hat ein anonymer VW-Vorstand allen Managern, die gern ein solches Auto fahren möchten, demnach den guten, alten Privatkauf ans Herz gelegt.

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