Die Wirtschaft ist im Wandel und damit auch die Art und Weise, wie Unternehmen heute an neue Mitarbeiter kommen, die im Idealfall langfristig im Unternehmen bleiben und einen Mehrwert bieten. War es vor einigen Jahren noch realistisch, über Empfehlungen, Printanzeigen, Headhunter oder diverse Jobportale geeignete Bewerber auf sich aufmerksam zu machen, sieht der Arbeitsmarkt spätestens ab 2020 anders aus. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt, aber auch das Mindset der neuen Generation von Arbeitnehmern haben viele Einstellungen gegenüber dem Arbeitgeber verändert.
Bewerber, ob passiv oder aktiv auf der Suche nach einem neuen Job, konsumieren immer weniger Printmedien und nutzen immer weniger klassische Jobportale wie StepStone, Monster und Co. Der erste Fehler, den immer noch viel zu viele Unternehmen machen, ist, sich der neuen Welt des Online-Marketings und seinen Möglichkeiten zu verschließen.
1. Kein Online-Marketing
Eigentlich ist es logisch. Die Welt wird immer digitaler, vor allem junge Menschen verbringen täglich mehrere Stunden auf Plattformen wie Instagram oder Facebook. Als Unternehmen, das neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen will, auf solchen Plattformen nicht präsent zu sein, ist aus unternehmerischer Sicht für die Zukunft – Selbstzerstörung.
2. Online-Marketing wird nicht an Experten ausgelagert
Der zweite Grund ist, dass Online-Marketing in Eigenregie betrieben wird – aber warum? Grundsätzlich ist es lobenswert, wenn kleine und mittlere Unternehmen erkennen, dass die Zukunft im Online-Marketing liegt, sowohl bei der Kunden- als auch bei der Mitarbeitergewinnung. Dennoch ist es nicht ratsam, auf eigene Faust digital in die Öffentlichkeit zu gehen, wenn es nicht gerade die eigene Kernkompetenz ist.
Wöchentlich oder gar täglich Inhalte für potenzielle Mitarbeiter zu produzieren, die tausendfach oder gar millionenfach konsumiert werden, ist nicht zu unterschätzen. Für viele Unternehmen hat dies bereits zu einem Imageschaden geführt oder sie haben schlichtweg Zeit und Geld ergebnislos verbrannt, anstatt sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und diese Aufgabe Experten zu überlassen. Da immer mehr Unternehmen bei der Online-Rekrutierung mit professionellen Agenturen zusammenarbeiten, ist es ratsam, sich selbst mit einem starken Partner zu positionieren.
3. Online-Marketing wird missverstanden und meist falsch eingesetzt
Wenn kleine und mittlere Unternehmen wüssten, was Online-Marketing leisten kann, wenn es richtig eingesetzt wird, könnte auch das letzte Unternehmen überzeugt werden. Wie bereits unter Grund 1 erwähnt, ist es sicherlich ein Vorteil, dort präsent zu sein, wo sich die Zielgruppe aufhält – aber das ist nicht der eigentliche Punkt. Online-Marketing ist wie ein Werkzeug – es nur zu besitzen oder rudimentär zu nutzen, wird keinen Unterschied machen.
Stellen Sie sich vor, eine Plattform wie Facebook oder LinkedIn ist wie ein großer, unbekannter Ozean. Sie als Unternehmen wollen aus diesem riesigen Ozean mit Millionen von Menschen nur ganz bestimmte Mitarbeiter an Land ziehen. Mitarbeiter mit bestimmten Eigenschaften, Erfahrungen und Ausbildungen. Durch den richtigen Einsatz von Online-Marketing können Sie dafür sorgen, dass aus dem Ozean ein kleiner, überschaubarer Pool wird, in dem sich grundsätzlich nur die Kandidaten befinden, die Sie auch wirklich ansprechen wollen.
Online-Marketing hat deutlich geringere Streuverluste bei der Ansprache potenzieller Bewerberinnen und Bewerber und ist damit wesentlich effizienter und langfristig auch kostengünstiger als Akquise – Ansätze, die in der Regel auch viele Menschen ansprechen, die man gar nicht haben will.
4. Langweilige und Vergleichbare Werbeanzeigen wie jeder andere Marktteilnehmer
Einer der Hauptgründe für den ausbleibenden Erfolg bei der Mitarbeitergewinnung über Social Media ist die Vergleichbarkeit mit anderen Arbeitgebern. War das Schalten von Anzeigen vor einigen Jahren noch eine Besonderheit, die nur von wenigen Unternehmen genutzt wurde, ist es heute in vielen Branchen Standard. Es reicht also nicht mehr aus, eine 08/15-Anzeige auf Facebook zu schalten. Da es täglich immer mehr Social Media Anzeigen gibt, die mit dem gleichen Wording um potenzielle Mitarbeiter werben, verschwindet man wieder in der Unsichtbarkeit, wenn man es nicht wirklich verstanden hat, sich positiv von der Masse abzuheben.
Im Jahr 2023 reicht es einfach nicht mehr, wie jede andere Werbung zu klingen. Der kostenlose Obstkorb im Büro, 30 Tage Urlaub oder die Förderung eines Job-Bikes sind langweilig. Für die Menschen wird es immer wichtiger, sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren zu können. Vor allem junge Menschen wollen nicht mehr nur arbeiten gehen, weil man arbeiten muss. Das "Wie" und vor allem das "Warum" ist wichtiger denn je. Um in einem Meer von Anzeigen auf Instagram, Facebook oder LinkedIn noch herauszustechen, muss genau das den Menschen vermittelt werden! Das ist nicht einfach und erfordert einen ganzheitlichen und vor allem langfristigen Ansatz.
5. Kein langfristiges Denken
Der abschließende Grund dafür, dass im Jahr 2023 kaum bis keine passenden Mitarbeiter gefunden werden, ist, dass die meisten Unternehmen nicht verstanden haben, dass Mitarbeitergewinnung immer mehr zu einer langfristigen Marketingaktivität wird. So wie über Jahre hinweg eine Marke gegenüber dem Kunden am Markt aufgebaut wurde, sind Unternehmen heute förmlich gezwungen, auch eine Marke gegenüber ihren potenziellen Mitarbeitern aufzubauen. Dies deckt sich sehr gut mit den bereits unter Punkt 4 genannten Gründen. Viele Unternehmen schalten unüberlegt und ohne langfristigen Plan eine Anzeige, weil man das heutzutage "eben so macht", anstatt sich mit einer langfristigen Strategie einen Namen als "Der Arbeitgeber" in der eigenen Region aufbauen zu wollen. Eine gute Anzeige, in der sich der potentielle Bewerber angesprochen und verstanden fühlt, ist nur einer von vielen kleinen Mosaiksteinen dieser langfristigen Strategie!
Fazit: Online-Marketing mit dem richtigen Partner und der richtigen Strategie bietet auch im Jahr 2023 noch die Chance, sich langfristig einen positiven Ruf als Arbeitgeber aufzubauen, der dafür sorgt, dass qualitativ hochwertige Bewerber wie magnetisch angezogen werden und das Thema Mitarbeitergewinnung kein Problem mehr darstellt.
www.oglero.de
Kommentare auf LEADERSNET geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors bzw. der jeweiligen Autorin wieder, nicht die der gesamten Redaktion. Im Sinne der Pluralität versuchen wir unterschiedlichen Standpunkten Raum zu geben – nur so kann eine konstruktive Diskussion entstehen. Kommentare können einseitig, polemisch und bissig sein, sie erheben jedoch nicht den Anspruch auf Objektivität.
Es wird nur gepostet und dann ducken sich alle weg und übersehen bewusst die Anmerkungen oder gar die Fragen (allgemeiner Art).
Manchmal muss man noch einmal explizit die Firmen auf die Frage aufmerksam machen. Manchmal bekommt man dann endlich eine Antwort (oder auch nicht, 50:50 Chance)
Ich frage mich, warum sie überhaupt Social-Media einsetzen, wenn es keine Interaktion mit den Kunden herrscht. Es sei denn, das normale Volk ist für die Firmen unbedeutend.
Kommentar schreiben