Der schwedische Fashion-Anbieter H&M hat ohne Zwangsmaßnahmen eine moderate Lohnerhöhung für Arbeiter seiner Zulieferer erreicht. Sie lag bei fünf Prozent, allerdings auf drei Jahre verteilt. Das machte pro Arbeiter umgerechnet 44 Dollar pro Jahr aus. Die Kosten für H&M lagen bei 4,57 Dollar oder 1,62 Dollar pro Arbeiter.
Mit Dialog und Transparenz
Das Management hat dies eigenen Angaben nach mit der Aufforderung an seine Zulieferer erreicht, ein Dialogprogramm am Arbeitsplatz einzuführen, um das Bewusstsein der Arbeitnehmer für ihre Rechte zu heben und formelle Möglichkeiten für die Kommunikation zwischen der Unternehmensleitung und den Arbeitnehmern oder ihren Vertretern zu schaffen.
Zudem sollten sie ein Lohnmanagementsystem zur Schaffung klarer und transparenter Lohnraster einführen, das darauf abzielt, die Arbeitnehmer auf der Grundlage ihrer Ausbildung, Erfahrung, Fähigkeiten und Leistung fair zu entlohnen. H&M hat auch standardisierte Systeme implementiert, um die Löhne der Arbeiter zu messen.
"Der einfachste Weg, die Löhne zu erhöhen, wäre gewesen, das Geld direkt an die Arbeiter zu geben", sagt Jee-Eun Shin, Assistenzprofessorin für Rechnungswesen an der Rotman School of Management der University of Toronto, die das H&M-Konzept wissenschaftlich ausgewertet hat. "Aber H&M hat einen langfristigen Ansatz gewählt, der offensichtlich effektiver ist."
Teilnehmer wettbewerbsfähig
Lieferanten, die die Programme übernommen haben, blieben preislich wettbewerbsfähig und profitierten von höherer Produktivität ihrer Mitarbeiter. Möglicherweise überkompensierte dieser Effekt die Kosten der Lohnerhöhungen. Es habe auch weder Änderungen bei den Überstundenvergütungen noch Entlassungen gegeben, um die Mehrkosten abzudecken, heißt es.
Die Präsenz von Gewerkschaften in den Fabriken haben die Lohneffekte nicht signifikant verstärkt. Das deutet darauf hin, dass die beiden von H&M geforderten Maßnahmen beinahe allein die Verbesserungen bewirkt haben. Beteiligt waren rund 1.800 Zulieferer in neun Ländern, fast alle in Asien. "Unternehmen können mit relativ geringem Aufwand eine Menge erreichen, um die Situation der Arbeiter bei ihren Zulieferern zu verbessern", folgert Shin.
www.hm.com
Kommentar schreiben