Er ist einer DER Vorreiter in Sachen Künstliche Intelligenz (KI). Alles woran er arbeitet, wird im Silicon Valley mit Argusaugen beobachtet. Der gebürtige Dresdner Richard Socher hat in Palo Alto ein Start-up gegründet, in dem an einem Tool gebaut wird, das Google Konkurrenz machen soll. Die Suchmaschine You.com ging im November 2021 ans Netz und fokussiert sich zurzeit noch auf den US-Markt. Gegenüber Google hat sie aber bereits jetzt einige Asse im Ärmel. In einem Podcast der FAZ erzählt der Informatiker über sein Projekt.
Ein KI-Assistent, der Arbeit effizienter macht
You.com hat sich dem Ziel verschrieben, die Suche für Nutzer besser zu machen, sagt Socher. Diesen werde eine bessere Privatsphäre geboten, etwa mit der Möglichkeit, einen "wirklichen Hardcore-Privatmodus" auszuwählen. Außerdem gebe man die Kontrolle über die Infos, die Nutzer einholen, zurück an die Nutzer statt an die Werber. User könnten selbst einstellen können, dass sie beispielsweise mehr von Reddit und weniger von Twitter sehen möchten.
Noch erfolgsversprechender klingen die zahlreichen KI-Features, die nach und nach eingebaut werden. Ein Tool, das generativ neue Blogs, Posts, Essays in einer noch nie dagewesenen Qualität schreibt. Eine KI, die Ideen für den Nutzer ausprogrammieren kann oder eine App, die selbst Bilder generiert. Eine sehr komplexe, sehr große KI, ist sogar in der Lage, ein Gespräch komplett alleine zu führen und dabei Quellenangaben zu geben. Letztlich handelt es beim Gesamtpaket um eine Art KI-Assistenten, der bei immer komplexeren Fragestellungen behilflich ist und die Arbeit des Menschen effizienter macht.
Google im Innovationsdilemma
Ob das nicht schon viel mehr ist als eine Suchmaschine, fragt ihn der Redakteur. Ja, entgegnet Socher. Man habe noch keinen richtigen Begriff dafür gefunden. "Der Grund, warum wir es Suchmaschine nennen ist, dass Menschen verstehen, dass es ihr Portal ins Internet sein kann."
Google selbst steckt Sochers Meinung nach in einem Innovationsdilemma: "Sie sitzen fest in ihrem Businessmodell, in ihrem Werbungsweg. Sie verdienen so viel Geld mit Werbung und dem Einschnitt in die Privatsphäre." Würden sie sich dahingehend verändern wollen, müssten sie erstmal 30.000 Leute entlassen und würden weit weniger verdienen. Schwierig, wenn so ein Multimilliarden-Geschäft dahintersteckt.
Was die weiteren Schritte bei You.com betrifft, möchte er nicht allzu viel verraten. "In drei bis sechs Monaten wird es viele Copy Cats geben, daher wollen wir wenig preisgeben."
www.you.com
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