Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) hebt seine Wachstumseinschätzung für Deutschland an: Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte 2023 gegenüber dem Vorjahr nur um 0,6 Prozent zurückgehen, statt um zwei Prozent. Dem jetzt veröffentlichten Konjunkturbericht des BVR zufolge mehren sich Indikatoren, dass die gesamtwirtschaftlichen Auftriebskräfte hierzulande, nach einer sich abzeichnenden milden Rezession im laufenden Winterhalbjahr, ab dem Frühjahr 2023 wieder stärker werden.
"Inflation und Lieferkettenprobleme dürften ihren Höhepunkt allmählich überschreiten und den Weg für eine Belebung frei machen. Hierfür sprechen die gefüllten Gasspeicher, die beschlossenen staatlichen Energiekosten-Entlastungsmaßnahmen sowie die nach wie vor soliden Industrie-Auftragsbestände", erklärt BVR-Vorstand Andreas Martin.
BVR-Chef tritt auf Euphoriebremse
Die Prognose sei jedoch weiterhin mit hohen Risiken versehen, insbesondere über den Verlauf des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, die Gasversorgungslage im Winter 2023/24 und die Situation in China, drückt Martin auf die Euphoriebremse: "Sollten die Kriegshandlungen auf weitere Staaten ausgedehnt werden, würden die Preis- und Lieferkettenprobleme wahrscheinlich länger andauern als im Hauptszenario erwartet. Auch im Falle des Eintretens einer Gasmangellage in Deutschland oder neuerlicher gravierender Lockdowns in China wäre mit einem stärkeren Rückgang des Bruttoinlandsproduktes zu rechnen."
Neben der BIP-Einschätzung für 2023 erhöhte der BVR auch seinen Prognosewert für 2022 deutlich von zuvor ein auf 1,8 Prozent. Hauptgrund für die Aufwärtskorrektur ist das unerwartet günstig verlaufende Sommerhalbjahr. Trotz der inflationsbedingten Kaufkraftverluste legten die privaten Konsumausgaben im zweiten und dritten Quartal spürbar zu.
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