2,1 Milliarden Euro gaben Verbraucher:innen hierzulande im vergangenen Jahr für Fairtrade-Produkte aus, neun Prozent mehr als im Vorjahr. Das gab der Verein Fairtrade Deutschland auf seiner Jahrespressekonferenz in Berlin bekannt. "Der Umsatzrekord ist ein starkes Zeichen in schwierigen Zeiten", erklärte Vorstandsvorsitzender Dieter Overath. "30 Jahre nach Gründung des Fairtrade-Siegels in Deutschland zeigt das: Der faire Handel ist krisenrobust und macht zugleich Menschen in den Anbauländern robuster gegen Krisen."
Durch ihre Verkäufe von Fairtrade-Produkten auf den deutschen Markt erhielten Produzentenorganisationen allein 40 Millionen Euro an Fairtrade-Prämien – ein Aufschlag, der zusätzlich zu den Erzeugerpreisen bezahlt wird.
Tee und Rosen legen zu, Rückgänge bei Bananen
Entgegen anhaltenden Pandemie-Auswirkungen auf die Gastronomie blieb der Absatz von Fairtrade-Kaffee stabil. Der Marktanteil liegt bei fünf Prozent. Sprichwörtlich blühend entwickelten sich die Verkäufe fairer Rosen: Mit einem Plus von 25 Prozent tragen inzwischen 36 Prozent der Rosen hierzulande das Fairtrade-Siegel. Ebenfalls deutlich gestiegen ist der Kakao-Absatz: um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Marktanteil liegt bei 16 Prozent.
Anhaltender Preisdruck in der Bananenbranche machte sich hingegen in leichten Rückgängen der Fairtrade-Bananen-Verkäufe um drei Prozent bemerkbar (Marktanteil: 14 Prozent). Verkäufe von fairem Tee legten mit einem Plus von 19 Prozent kräftig zu. Positiv auch der Trend bei fairer Baumwolle: sechs Prozent mehr als im Vorjahr wurde für die Herstellung fairer Textilien eingesetzt. Besonders stark ist das Segment Berufsbekleidung.
Ukraine-Krieg und Klimakrise als Kostentreiber
Die Folgen von Ukraine-Krieg und Pandemie zeigen sich in den Kakao-Anbauländern Westafrikas: Dort steigen die Kosten für Treibstoff, Dünger und Lebensmitteln massiv. Weiterer Kostentreiber ist die Klimakrise. "Sichere Einkommen, Know-How und Planungssicherheit sind angesichts dieser Krisen wichtiger denn je. Fairtrade trägt zur Resilienz der Bäuerinnen und Bauern bei, zum Beispiel, wenn es darum geht, sich gegen den Klimawandel zu wappnen", so Anne Marie Yao, Kakaoexpertin von Fairtrade Africa aus Côte d'Ivoire. Im Zuge der Pandemie hat Fairtrade zudem 15 Millionen Euro für einen Covid-Hilfs-Fonds bereitgestellt – mit finanziellen Mitteln des globalen Fairtrade-Netzwerks sowie externer Geldgeber, darunter das BMZ.
Matthias Lehnert, Aufsichtsratsvorsitzender von Fairtrade Deutschland, appellierte an Wirtschaft, Politik und Verbraucher:innen: "Angesichts des Ukrainekriegs und der anhaltenden Folgen der Pandemie darf fairer Handel nicht ins Hintertreffen geraten. Handelsgerechtigkeit ist eine notwendige Voraussetzung für eine friedliche Welt." (as)
www.fairtrade-deutschland.de
Kommentar schreiben