Die Arbeiter schlafen auf dem Fabrik-Boden und für den reichsten Mann der Welt ist das ein Grund zum Feiern.
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Es vergeht kaum ein Tag, an dem Elon Musk keine Schlagzeilen macht. Jetzt sorgt er wieder mal mit einem Tritt ins Fettnäpfchen für Gesprächsstoff. In einem Interview mit der Financial Times verleiht er seiner Bewunderung für die chinesische Arbeitsmoral Ausdruck: "In China gibt es viele sehr talentierte, hart arbeitende Menschen, die fest an die Produktion glauben. Sie arbeiten nicht nur um Mitternacht, sondern auch um 3 Uhr in der Früh. Sie verlassen nicht einmal die Fabrik." Dabei konnte er sich auch einen Seitenhieb auf die amerikanische Arbeitsmoral nicht verkneifen. Die Amerikaner:innen würde es "vermeiden, überhaupt zur Arbeit zu gehen".
Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen
Doch dieses, von Musk gelobte Verhalten, dürften die chinesischen Arbeiter:innen nicht ganz freiwillig an den Tag legen. Denn wie der britische Guardian berichtet, mussten die Mitarbeitenden aufgrund der strengen Corona-Lockdown-Regeln in Shanghai die Quarantäne in der Fabrik verbringen. Ein Verlassen von Teslas Gigafactory war nicht möglich. Stattdessen wurde an sechs Tagen die Woche in Zwölf-Stunden-Schichten gearbeitet. Als Schlafplatz diente der Boden der Gigafactory.
Ein Bericht der britischen Tageszeitung "Guardian" beschreibt, was sich eigentlich hinter dieser Arbeitskultur verbirgt, die Multimilliardär Musk so euphorisch begrüßt. Noch im April habe Tesla demnach von dem strengen Corona-Lockdown in der chinesischen Millionenstadt profitiert. So sei trotz Ausgangssperren für die Menschen ein Betrieb der Gigafactory möglich gewesen, da die Mitarbeitenden die Quarantäne quasi am Band absolvieren mussten.
Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen gibt es bereits, seit die Gigafactory in Shanghai 2018 eröffnet wurde. Lokale Journalist:innen hatten das Werk, in Ahnlehnung an die ausbeuterischen Betriebe von Textilherstellern, als "Giga-Sweatshop" bezeichnet. So sei das Lohnniveau mit 1.500 Dollar im Monat vergleichsweise niedrig.
Twitter-Übernahme auf Eis
Auch auf der Twitter-Front sorgt der reichste Mensch der Welt für Aufruhr. Mit einem Tweet verkündete Musk, dass die Twitter-Übernahme vorübergehend auf Eis gelegt werde. Der Grund dafür ist, dass Twitter die Zahl der Spam- oder Fake-Accounts mit weniger als fünf Prozent beziffert. Doch Elon Musk traut dieser Zahl nicht und will Belege dafür haben, bevor der Deal fortgesetzt werden kann.
Twitter deal temporarily on hold pending details supporting calculation that spam/fake accounts do indeed represent less than 5% of usershttps://t.co/Y2t0QMuuyn
Während Twitter bisher auf Musks Forderung noch nicht reagiert hat, hat die Börse dies dafür umso mehr getan. Und zwar nicht sehr positiv: Die Aktie des Kurznachrichtendienstes schloss am Freitag mit einem Minus von knapp zehn Prozent. Analyst:innen zufolge könnte dies aber auch ein taktischer Schachzug Musks sein, um den Kaufpreis zu drücken. Denn wie der Tesla-Chef trotz allem wissen ließ, wolle er an der Übernahme weiterhin festhalten. (as)
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