Das unterschätzte Lebensmittel
Was macht eigentlich ein Wassersommelier?

| Redaktion 
| 11.02.2025

Ein Sommelier für Wein? Kennt jeder. Ein Sommelier für Wasser? Die wenigsten. Doch tatsächlich gibt es sie – Experten, die sich ausschließlich mit der Sensorik, den Mineralstoffprofilen und der idealen Kombination von Wasser und Speisen beschäftigen. Und die Nachfrage wächst.

"Wasser ist nicht gleich Wasser“, sagt Peter Schropp, Geschäftsführer der Wassersommelier-Union, im Gespräch mit Merkur. Die Zusammensetzung der Mineralien beeinflusst den Geschmack entscheidend: Magnesium verleiht eine leicht süßliche Note, Natrium verstärkt den salzigen Eindruck, Kalzium sorgt für ein trockenes Mundgefühl. Doch kaum jemand nimmt diese Nuancen bewusst wahr. „Das ist das Problem“, erklärt Schropp. "Wasser wird unterschätzt, dabei ist es eines der wichtigsten Lebensmittel.“

In Deutschland gibt es laut Wassersommelier-Union rund 250 zertifizierte Wassersommeliers. Sie beraten Restaurants, den Getränkehandel und Mineralwasserproduzenten, organisieren Verkostungen und helfen Unternehmen, ihre Wassermarken sensorisch einzuordnen. Auch in der gehobenen Gastronomie setzen einige Betriebe auf Wassersommeliers, die Gästen zu ihren Speisen und Weinen das passende Wasser empfehlen.

Die Ausbildung zum Wassersommelier

Anders als bei Weinsommeliers, die jahrelange Erfahrung sammeln müssen, dauert die Ausbildung zum Wassersommelier nur wenige Tage. In Deutschland bietet die Doemens Genussakademie in Gräfelfing entsprechende Lehrgänge an. Inhalte sind unter anderem Mineralstoffkunde, Markt- und Marketingstrategien sowie Wasser- und Wein-Kombinationen. Auch Sensorik-Trainings und Exkursionen zu Mineralbrunnen stehen auf dem Programm.

Wasser als Trendprodukt?

Noch vor wenigen Jahren wurde Wasser als simples Grundnahrungsmittel betrachtet – heute ist es für viele ein Statussymbol. Designerflaschen aus Norwegen, artesisches Quellwasser aus Frankreich oder Alpwasser aus den Dolomiten füllen die Regale von Feinkostläden und Sterne-Restaurants. "Mit dem neuen Gesundheitsbewusstsein erlebt Wasser eine Renaissance“, sagt Wassersommelier Armin Vessali der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Die Auswahl im Supermarkt ist riesig. "Man sollte nicht nur nach Geschmack entscheiden, sondern auf die Mineralien achten“, rät er. Wer zu Muskelverspannungen neigt, profitiert von magnesiumhaltigem Wasser, wer seine Knochen stärken will, sollte zu kalziumreichem greifen.

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