Schließungen von Discotheken
Clubsterben in Deutschland: Steht das Nachtleben vor dem Aus?

| Redaktion 
| 24.11.2024

In Deutschland geraten Diskotheken und Clubs zunehmend in die Krise. Die Besucherzahlen sinken, die Kosten steigen, und eine neue Generation scheint dem exzessiven Feiern den Rücken zu kehren. Was bedeutet das für das Nachtleben in Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München?

Die Zahl der Diskotheken hat sich in den letzten zehn Jahren fast halbiert, und laut einer aktuellen Umfrage der Berliner Clubcommission erwägen fast die Hälfte der Berliner Clubs eine Schließung im Jahr 2025. Die Gründe sind vielfältig: gestiegene Betriebskosten, zunehmende Bürokratie und fehlende staatliche Unterstützung setzen der Branche zu. "Ohne konsequente Förderung der Nachtökonomie droht Berlins Clubkultur in der Belanglosigkeit zu versinken", warnt die Clubcommission.

Ulrich Wombacher vom legendären "Watergate" sieht die Krise nüchterner. Er nennt Clubs ein "vorübergehendes Phänomen" und erklärt, dass sich das Feiern durch digitale Alternativen und Musikfestivals verändert habe.

Generation Z und das Ende des Exzesses?

Eine zentrale Herausforderung ist der kulturelle Wandel in der Kernzielgruppe. Die sogenannte Generation Z, also Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren, steht für neue Prioritäten: Sie legen mehr Wert auf Gesundheit, Sicherheit und Komfort. Laut einer Umfrage feiern viele lieber in privatem Rahmen als in Clubs. Gleichzeitig steigen Berichte über Sicherheitsrisiken wie K.o.-Tropfen oder Übergriffe in Clubs, was die Zurückhaltung verstärkt.

Die Pandemie hat diesen Trend beschleunigt. Home-Entertainment, Lieferdienste und virtuelle Treffen haben für viele das klassische Ausgehen ersetzt. Aus der Angst, etwas zu verpassen ("Fear of missing out"), wurde "Fear of going out".

Ist das Clubsterben noch aufzuhalten?

Die Zukunft der deutschen Clubszene bleibt ungewiss. Während einige auf staatliche Förderungen hoffen, fordert der Bundesverband deutscher Discotheken und Tanzbetriebe strukturelle Anpassungen, etwa bei GEMA-Gebühren und Arbeitszeitregelungen. Andere sehen in Subventionen keine nachhaltige Lösung.

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