Neue Dimension für den Handel
Wie das Metaversum das Shopping-Erlebnis verändert

| Redaktion 
| 05.11.2024

Virtuelle Realität trifft Konsumgüterbranche: Eine neue Studie von GS1 Germany zeigt, welche Chancen und Herausforderungen das Metaversum für Unternehmen der FMCG-Branche birgt – und warum jetzt der richtige Zeitpunkt ist, sich damit zu beschäftigen.

Das Metaversum – die Verschmelzung von realer und virtueller Welt – bietet nicht nur für die Gaming-Industrie, sondern auch für den Handel ein neues Spielfeld. In diesem digitalen Raum können Menschen als Avatare in 3D-Welten interagieren, Produkte erleben und sogar in virtuellem Umfeld einkaufen. Besonders interessant wird diese Entwicklung für die Konsumgüterbranche, die mit "Spatial Commerce" völlig neue Dimensionen der Kundenansprache schafft. GS1 Germany hat sich diesem Thema nun in einer aktuellen Studie gewidmet und untersucht, welche Chancen und Herausforderungen das Metaversum für die Branche mit sich bringt.

In ihrer Studie "Spatial Commerce: How Immersive Shopping and the Metaverse transform the FMCG Industry" beleuchtet GS1 Germany das Potenzial dieser neuen Technologie für die FMCG-Industrie. Die Studie zeigt anschaulich, wie Unternehmen ihre Marken in die virtuelle Welt tragen und gleichzeitig Kund:innen ein interaktives Einkaufserlebnis bieten können, das weit über den klassischen E-Commerce hinausgeht. 

Vom Webshop zur virtuellen Erlebniswelt: Neue Formen des Einkaufens

Im Metaversum verändert sich das Einkaufserlebnis grundlegend: Kund:innen bewegen sich nicht mehr nur durch flache Webshops, sondern tauchen in immersive 3D-Umgebungen ein. Statt auf zweidimensionale Bilder zu klicken, können sie als Avatare durch digitale Verkaufsräume schlendern, Produkte anfassen und sogar virtuell testen. Diese Form des "Spatial Commerce" bietet der Konsumgüterbranche eine einzigartige Möglichkeit, Produkte interaktiv zu präsentieren und die Kundenbindung zu stärken.

Ein Beispiel aus der Automobilbranche zeigt, wie immersive Erlebnisse genutzt werden können: Porsche hat eine virtuelle Umgebung geschaffen, in der Nutzer ihre Fahrzeuge konfigurieren und in einer futuristischen Teststrecke im Metaversum "fahren" können. Kund:innen können dabei das Design ihres Wunschmodells erleben, Anpassungen vornehmen und sich durch eine digitale Landschaft bewegen, die das Fahrerlebnis hautnah simuliert. Mit diesen virtuellen Showrooms und Testumgebungen gelingt es der Marke, eine enge Bindung zu ihren Kunden aufzubauen und ihnen eine intensive, markentypische Erfahrung zu bieten.

Virtuelle Showrooms und grenzenlose Interaktion

Für viele Unternehmen bietet das Metaversum die Möglichkeit, ihre Produkte global und ohne die Einschränkungen physischer Verkaufsflächen zu präsentieren. Marken können virtuelle Showrooms eröffnen, die als interaktive Beratungsplattformen fungieren und es den Kund:innen ermöglichen, die gesamte Produktpalette in 3D zu erleben. Diese Art des Verkaufs fördert nicht nur das Engagement, sondern eröffnet Unternehmen auch neue Wege, ihre Markenwelt zu inszenieren.

Die Studie von GS1 Germany zeigt auf, wie besonders FMCG-Unternehmen durch solche Showrooms und Erlebniswelten profitieren können. Sie können virtuelle Einkaufswelten erschaffen, in denen sich Produkte wie in einem physischen Geschäft anfühlen und ausprobieren lassen. Für Kund:innen wird der Unterschied zwischen Online- und Offline-Shopping dadurch immer kleiner, was die Kaufentscheidung maßgeblich beeinflussen kann.

Erkenntnisse der Studie: Chancen, Standards und neue Prozesse

Die GS1-Studie geht über die Präsentation von Anwendungsfällen hinaus und bietet klare Handlungsempfehlungen, die Unternehmen den Einstieg ins Metaversum erleichtern können. Hier einige zentrale Erkenntnisse der Studie:

  1. Kundenerlebnisse schaffen: Virtuelle Einkaufswelten, in denen sich die Nutzer:innen frei bewegen und Produkte wie im echten Leben ausprobieren können, werden zum Erlebnis. Unternehmen können so die Kaufentscheidung positiv beeinflussen und gleichzeitig die Markenbindung stärken.

  2. Standards für Interoperabilität: GS1 hebt hervor, wie wichtige Standards wie Barcodes und Produktidentifikationen auch in der digitalen Welt zum Einsatz kommen können. Sie sorgen dafür, dass Produkte und Prozesse zwischen physischer und virtueller Welt nahtlos verknüpft werden.

  3. Interaktive Anwendungsfelder für FMCG-Unternehmen: Besonders im Bereich der Konsumgüter beschreibt die Studie mehrere Use Cases. Die Unternehmen können mit virtuellen Testumgebungen experimentieren, das Feedback direkt nutzen und ihre Produkte an die Bedürfnisse der digitalen Konsumenten anpassen.

  4. Nachhaltigkeit in digitalen Prozessen: Auch das Thema Nachhaltigkeit wird durch das Metaversum neu gedacht. Die Studie beleuchtet, wie Unternehmen Ressourcen schonen können, indem sie Produkte digital entwickeln und testen, bevor sie real produziert werden. Ein Beispiel ist die Simulation von Verpackungen, die dann erst in der digitalen Welt "gestestet" wird, um Verbesserungen einzubringen, bevor sie in die Produktion geht.

  5. Zugang zur "Metaverse Experience" von GS1 Germany: Für Unternehmen, die sich praktisch auf den Einstieg vorbereiten möchten, bietet GS1 Germany die "Metaverse Experience". Dieser virtuelle Raum soll den Akteuren der FMCG-Branche ermöglichen, Anwendungen und Technologien selbst zu erleben und erste Testschritte zu gehen.

Blick in die Zukunft: Welche Rolle wird das Metaversum im Handel spielen?

Langfristig könnte das Metaversum die Art und Weise, wie wir einkaufen, fundamental verändern. Experten prognostizieren, dass der Metaverse-Einzelhandel bis 2030 Milliardenumsätze generieren könnte, insbesondere im Bereich des digitalen Modehandels und der virtuellen Immobilien. Es entsteht eine ganze "Wirtschaft im Metaversum", in der nicht nur physische Produkte verkauft werden, sondern auch digitale Güter – sogenannte NFTs (Non-Fungible Tokens) – eine Rolle spielen. Bereits jetzt kaufen Nutzer:innen virtuelle Mode oder exklusive digitale Sammlerstücke, die sie in diesen digitalen Welten nutzen können.

Für den Handel könnte das Metaversum also eine parallele Vertriebsebene neben physischen Geschäften und klassischen E-Commerce-Plattformen werden. Ob es wirklich die Zukunft des Handels wird, hängt davon ab, wie gut es gelingt, diese Technologie für die breite Masse zugänglich und relevant zu machen. Aber der Trend zeigt: Unternehmen, die sich frühzeitig darauf einlassen, könnten Wettbewerbsvorteile gewinnen – und ihre Zielgruppen mit innovativen, völlig neuen Einkaufserlebnissen überraschen.

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