Rufus, der Helfer
Amazons neuer KI-Shopping-Assistent kommt nach Deutschland

| Natalie Oberhollenzer 
| 03.11.2024

Mit einem neuen KI-basierten Assistenten will Amazon das digitale Einkaufen noch einfacher gestalten. Rufus, so der Name des Tools, startet in Deutschland und Österreich in die Beta-Phase. Doch was kann Rufus wirklich – und ist die Technologie tatsächlich ausgereift?

Seit dem Start im Februar 2024 haben US-amerikanische und britische Amazon-Kund:innen Rufus bereits rege genutzt, nun ist die Technologie auch hierzulande verfügbar, vorerst jedoch nur für eine begrenzte Zahl an Nutzer:innen in einer Testversion.

Amazons neuer Shopping-Helfer soll Kund:innen durch Produktempfehlungen und Vergleichsfunktionen den Einkauf erleichtern und sie gezielt auf Produkte hinweisen, die ihren Anforderungen entsprechen. Dafür wird Rufus direkt in die Amazon-App integriert und in einem Chatfenster angesprochen – ähnlich wie man es bereits von Sprachassistenten wie Alexa kennt. Das klingt erstmal schon vertraut, immerhin bekommen wir längst Produktempfehlungen angezeigt. Also:

Was macht Rufus besser als Amazons bisherige KI?

Amazon bewirbt Rufus als intelligenten Shopping-Guide, der es den Nutzer:innen erlaubt, gezielte Fragen zu stellen und so schneller zu den passenden Produkten zu gelangen. Eine Kundin könnte etwa fragen: "Was benötige ich, um zu Hause Smoothies zu machen?“, woraufhin Rufus eine Liste mit vorgeschlagenen Produkten ausgibt. Auch detaillierte Fragen wie "Was ist der Unterschied zwischen Lipgloss und Lippenöl?“ sollen Unternehmensangaben zufolge beantwortet werden.

Rezensionen auswerten und zusammenfassen

Außerdem kann Rufus Rezensionen auswerten und auf Basis dieser Informationen die häufigsten Kundenmeinungen zu einem Produkt zusammenfassen. Laut Amazon wurden hierfür Daten aus dem eigenen Produktkatalog sowie aus dem Internet genutzt, um Rufus mit umfangreichen Informationen zu füttern.

Während Amazon Rufus als bahnbrechende Neuerung anpreist, zeigen erste Rückmeldungen ein gemischtes Bild. Einige Tester:innen loben die innovative Funktion und berichten, dass Rufus ihnen bei der Produktauswahl geholfen habe. Andere jedoch kritisieren die noch unausgereifte Bedienung des Assistenten: Manche Nutzer:innen auf Reddit berichteten, dass sich Rufus plötzlich öffne, sobald sie in der App scrollen, was die Navigation beeinträchtige. Zudem gibt es Berichte darüber, dass der Assistent bei komplexeren Fragen oft nur unzureichende Antworten liefere oder Fehlermeldungen anzeige.

Amazon selbst räumt ein, dass die Technologie noch "in den Kinderschuhen steckt“ und mit der Zeit verbessert werden soll. Nutzer:innen werden aufgefordert, die Antworten des Assistenten zu bewerten und gegebenenfalls Kommentare zu hinterlassen, um die Genauigkeit und Relevanz der Antworten weiter zu steigern.

Helfer oder Marketinginstrument?

Verbraucherschützer befürchten indes, dass der Assistent langfristig dazu genutzt werden könnte, Kund:innen subtil auf bestimmte Produkte zu lenken. Die Möglichkeit, Produktempfehlungen und Rezensionen algorithmisch zusammenzufassen, könnte das Verhalten der Nutzer:innen stark beeinflussen. Darüber hinaus bleibt fraglich, wie präzise die KI die oft komplexen Bedürfnisse und individuellen Vorlieben der Kundschaft verstehen kann. Auch wenn Amazon in seiner Pressemeldung betont, dass Rufus das Einkaufserlebnis fundamental verändern werde, gibt es Skepsis darüber, ob dies in der Praxis tatsächlich so eintrifft.

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