Jeremy Allen White, Darsteller von Hauptfigur Carmy in der Erfolgsserie "The Bear", ist der Hottie der Stunde. In der Serie über den verkorksten Spitzenkoch, die auf Disney+ läuft, trägt er die meiste Zeit ein weißes T-Shirt, das in Deutschland, genauer gesagt in einer kleinen Textilfabrik in Albstadt-Tailfingen, gefertigt wird. Es handelt sich um ein Produkt der Marke Merz b. Schwanen, einer Firma, deren Geschichte eng mit der Textiltradition der Schwäbischen Alb verbunden ist.
Noch vor wenigen Jahren stand das Unternehmen am Ende. Nun flattern plötzlich Bestellungen aus der ganzen Welt ein. Alle wollen dasselbe Shirt haben wie Carmy. Wobei es sich inzwischen herumgesprochen hat, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Leiberl handelt, sondern um ein Stück gute Wertarbeit - nachhaltig und mit Präzision gefertigt. Ein Gegenstück zu Fast Fashion.
Bereits im 19. Jahrhundert war die Region um Albstadt ein Zentrum der Textilproduktion. Doch wie viele andere Industrien durchlebte auch die dortige Textilbranche im Laufe des 20. Jahrhunderts einen Niedergang. Fabriken schlossen, Wissen und Handwerk gingen verloren. Nun erlebt ein Teil dieser Geschichte eine Wiederbelebung. Seit 2010 wird in Albstadt wieder produziert, mit historischen Maschinen.
Ein Designerpaar lässt Produktion wieder anlaufen
Die Wiedergeburt von Merz b. Schwanen verdanken wir dem Berliner Designerpaar Gitta und Peter Plotnicki, die auf einem Flohmarkt in Berlin ein altes Hemd mit dem Firmenetikett entdeckten. Fasziniert von der Qualität des Stoffs, nahmen sie sich vor, die Marke wiederzubeleben, wie sie in der Welt erzählen. Mit viel Engagement und handwerklichem Geschick gelang es, alte Maschinen zu restaurieren und die Hemdenproduktion erneut aufzunehmen.
Das T-Shirt, das in "The Bear" für Furore sorgt, besteht aus einem mittelschweren Baumwollstoff und wird auf historischen Rundwirkmaschinen gefertigt. Laut Rudolf Loder, dem Leiter der Produktion, dauert die Herstellung eines einzigen T-Shirts etwa 45 Minuten – im Vergleich zu den wenigen Minuten, die moderne Maschinen benötigen. Doch dieser langsame Prozess hat seinen Vorteil: "Das Shirt verzieht sich nicht und kommt ohne Nähte aus", erklärt Loder der Welt. Diese Rückkehr zu alten Produktionsmethoden steht im Gegensatz zur heutigen Massenproduktion und verleiht dem Produkt eine besondere Wertigkeit.
Das Gegenstück zur Fast-Fashion-Kultur
Der Erfolg des T-Shirts hat Loder und seine Mitarbeiter überrascht. "Noch in der Nacht, als die Episode von 'The Bear' ausgestrahlt wurde, brach unser Onlineshop unter der Nachfrage zusammen“, berichtet er. Dabei sei das Shirt von den Ausstattern der Serie ganz regulär gekauft worden – niemand habe damit gerechnet, dass es in einer erfolgreichen TV-Serie auftauchen würde. Inzwischen sind die Lager leer, die Nachfrage bleibt hoch.
Ein Standard-T-Shirt der Marke kostet etwa 70 Euro – ein Preis, der die Handwerkskunst und die hochwertigen Materialien widerspiegelt. Zudem steht er für bewussten Konsum und die Wertschätzung für handgefertigte Produkte.
Während die meisten Produkte in der Schwäbischen Alb hergestellt werden, müssen andere Teile der Kollektion, wie Blusen oder Sommerkleider, in Portugal gefertigt werden, da in Deutschland die Kapazitäten fehlen, so der Leiter der Firma in der Welt. Trotz dieser geografischen Erweiterung bleibt der Kern der Marke in Albstadt, wo weiterhin mit historischen Maschinen gearbeitet wird.
Weitere Auftritte in "Peaky Blinders" und "Babylon Berlin"
Der Erfolg der Marke, so berichtet die Welt, zeigt sich nicht nur in den Verkaufszahlen, sondern auch in der internationalen Aufmerksamkeit. So trugen bereits die Schauspieler in der britischen Serie "Peaky Blinders" und in der deutschen Produktion "Babylon Berlin" Hemden von „Merz b. Schwanen. Die Verbindung von zeitlosem Design und einer einzigartigen Fertigungsgeschichte macht das weiße T-Shirt zu einem Symbol für Qualität und Authentizität.
Kommentar schreiben