Kreuzfahrtschiffbauer kämpft ums Überleben
Staatseinstieg bei Meyer Werft: Rettung in letzter Minute?

| Redaktion 
| 11.09.2024

Der Bundestag gibt grünes Licht für einen staatlichen Einstieg bei der angeschlagenen Meyer Werft. Doch es geht um mehr als nur Geld – Tausende Jobs stehen auf dem Spiel, und die Uhr tickt.

Die Meyer Werft ist international bekannt für den Bau gigantischer Kreuzfahrtschiffe. Doch trotz voller Auftragsbücher ist die Meyer Werft in eine finanzielle Schieflage geraten. Der Grund: Verträge für den Bau neuer Kreuzfahrtschiffe, die noch vor der Corona-Pandemie unterzeichnet wurden. Diese berücksichtigen nicht die seither explodierten Energie- und Rohstoffkosten. Zudem wird in der Branche der Großteil des Baupreises erst bei der Auslieferung der Schiffe gezahlt. Die Folge: Die Werft muss Baukosten von fast 2,8 Milliarden Euro bis 2027 vorfinanzieren – eine nahezu unlösbare Aufgabe ohne Hilfe von außen.

Mit Krediten allein ist die Krise nicht mehr zu bewältigen. Der Countdown läuft: Bis zum 15. September müssen alle Rettungspläne stehen, sonst könnte die Zukunft der Werft auf der Kippe stehen.

Bund und Land steigen ein – Milliardenbeteiligung geplant

Nun kommt der Staat zur Rettung, so laut eines Berichts der Zeit online. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat grünes Licht für den Einstieg des Bundes gegeben. Geplant ist eine direkte Beteiligung von 200 Millionen Euro, um das Unternehmen über Wasser zu halten. Doch das ist noch nicht alles: Das Land Niedersachsen will ebenfalls 200 Millionen Euro beisteuern, benötigt jedoch noch die Zustimmung des dortigen Parlaments.

Zusätzlich wollen Bund und Land Bürgschaften in Höhe von jeweils einer Milliarde Euro übernehmen, um die Kreditfinanzierung der Meyer Werft abzusichern. Damit wird der Staat größter Anteilseigner des Unternehmens: Rund 80 Prozent der Anteile sollen vorübergehend an Bund und Land übergehen. Die Familie Meyer, die das Unternehmen bislang in Familienhand hielt, wird 20 Prozent behalten – allerdings mit einer Rückkaufoption, sobald die Krise überwunden ist.

Arbeitsplätze im Emsland: Die eigentliche Rettung

Hinter der Rettungsaktion steckt jedoch mehr als nur der Wunsch, ein Traditionsunternehmen am Leben zu erhalten. Die Meyer Werft ist der größte Arbeitgeber in der strukturschwachen Region rund um Papenburg. Rund 17.000 Arbeitsplätze – direkt und indirekt – hängen an der Werft und ihren Zulieferern. Mit dem Staatseinstieg sollen diese Jobs gerettet werden, bevor eine mögliche Insolvenz die Region ins Chaos stürzt.

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