Vorsichtiger Optimismus
ifo-Umfrage: Geschäftsklima für Selbständige erholt sich leicht

| Redaktion 
| 12.08.2024

Das Geschäftsklima für Selbständige in Deutschland zeigt im Juli 2024 erste Anzeichen einer Erholung. Laut der neuesten ifo-Umfrage deutet der "Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex" auf eine leichte Verbesserung der Stimmung unter Soloselbständigen und Kleinstunternehmen hin.

Diese Entwicklung ist ein positives Signal in einer Zeit, in der viele Unternehmen nach wie vor mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Während die Einschätzung der aktuellen Lage besser ausfällt, bleibt der Ausblick auf die kommenden Monate verhalten. Der anhaltende Pessimismus zeigt, dass der Weg zu einer nachhaltigen Erholung noch lang sein könnte.

Anhaltende Probleme in der Auftragslage

Ein zentrales Problem, das viele Selbständige weiterhin belastet, ist der Mangel an Aufträgen. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass 44,4% der Befragten im Juli angaben, unter einem Auftragsmangel zu leiden – eine leicht gestiegene Zahl im Vergleich zu den 44,0% im April. Dieser Engpass in der Nachfrage stellt für viele Unternehmen eine erhebliche Hürde dar, da er nicht nur die Umsätze drückt, sondern auch die Planungssicherheit untergräbt. Insbesondere in Branchen, die stark auf kontinuierliche Auftragsflüsse angewiesen sind, wie beispielsweise im Handwerk oder in kreativen Dienstleistungen, kann ein solcher Mangel schwerwiegende Folgen haben.

Personalmangel und Lieferengpässe erschweren den Alltag

Neben dem Auftragsmangel sehen sich viele Selbständige auch mit strukturellen Problemen konfrontiert. Rund ein Viertel der Befragten gab an, dass sie ihre Waren oder Dienstleistungen nicht uneingeschränkt anbieten können. Ein wesentlicher Grund dafür ist der anhaltende Personalmangel, der sich insbesondere in Branchen bemerkbar macht, die auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen sind. Hinzu kommen Lieferengpässe, die den Betrieb zusätzlich erschweren. Diese beiden Faktoren zusammen führen dazu, dass viele Selbständige ihre Geschäftsmöglichkeiten nicht voll ausschöpfen können, was langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen könnte.

Dienstleistungssektor besonders betroffen

Der seit August 2021 erhobene Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex, der speziell für Soloselbständige und Kleinstunternehmen mit weniger als neun Mitarbeitern entwickelt wurde, bietet detaillierte Einblicke in die wirtschaftliche Situation dieser oft vernachlässigten Gruppe. Obwohl alle Sektoren im Index berücksichtigt werden, liegt der Fokus auf dem Dienstleistungssektor, da dieser einen großen Teil der deutschen Selbständigen ausmacht. Der Dienstleistungssektor ist besonders anfällig für Schwankungen in der Nachfrage und ist oft von den genannten strukturellen Problemen wie Personalmangel und Lieferengpässen betroffen.

Langsame Erholung trotz Unsicherheiten

Die leichte Verbesserung des Geschäftsklimas im Juli zeigt, dass sich einige Selbständige trotz der schwierigen Rahmenbedingungen langsam erholen. Diese positive Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass sich zumindest in einigen Bereichen erste Anzeichen einer Stabilisierung abzeichnen. Allerdings bleibt der vorsichtige Optimismus von einem Grundpessimismus begleitet. Die Mehrheit der Befragten blickt weiterhin skeptisch auf die kommenden Monate, was zeigt, dass die wirtschaftliche Unsicherheit tief verwurzelt ist.

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