Heizungsmarkt bricht ein
Stiebel Eltron in der Krise: Wärmepumpen-Hersteller kämpft mit massivem Absatzrückgang

Der deutsche Wärmepumpen-Hersteller Stiebel Eltron, ein Vorreiter in der Branche, steht vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen. Angesichts eines drastischen Einbruchs am Heizungsmarkt sieht sich das Unternehmen gezwungen, umfangreiche Sparmaßnahmen zu ergreifen, die nahezu alle Abteilungen betreffen.

Bis zu 25 % der Personalkosten sollen in den verschiedenen Unternehmensbereichen eingespart werden. Diese Maßnahmen könnten bis zu 1.000 der rund 5.000 Arbeitsplätze betreffen, so laut eines Berichts des Handelsblatts. 

Ein Sprecher von Stiebel Eltron bestätigte, dass die Schwäche in den europäischen Heizungsmärkten zu einem signifikanten Umsatzrückgang geführt habe, was die Umsetzung von Kostensenkungsmaßnahmen unumgänglich mache. Es bleibt unklar, welche weiteren Schritte geplant sind.

Wärmewende auf der Kippe

Die Situation bei Stiebel Eltron verdeutlicht ein größeres Problem, das die gesamte Branche betrifft. Wirtschaftsminister Robert Habeck wird das Unternehmen im Rahmen einer dreitägigen Tour besuchen. Die politische Zielvorgabe, 500.000 neue Wärmepumpen pro Jahr zu installieren, scheint jedoch in weite Ferne zu rücken.

Nachdem die Branche im Jahr 2023 noch einen Rekordverkauf von 356.000 Wärmepumpen verzeichnet hatte, brach der Markt im ersten Halbjahr 2024 dramatisch ein. Lediglich 90.000 Wärmepumpen wurden verkauft – ein Rückgang von 54 % im Vergleich zum Vorjahr. Viele Experten sehen darin keine kurzfristige Delle, sondern eine Normalisierung auf ein niedriges Niveau.

Überkapazitäten und Lagerprobleme

Stiebel Eltron und andere Heizungsbauer haben in den vergangenen Jahren ihre Produktionskapazitäten massiv ausgeweitet, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Doch jetzt lagern Zehntausende unverkaufte Wärmepumpen bei Zwischenhändlern. Die Produktionsausweitung der letzten Jahre hat sich als Fehlinvestition erwiesen.

Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten bietet Stiebel Eltron keine alternativen Heizsysteme wie Gas- oder Ölheizungen an, die weniger stark von der Absatzkrise betroffen sind. Dies verschärft die Lage des Unternehmens zusätzlich.

Kritik an der Produktstrategie

Ein weiterer Nachteil für Stiebel Eltron ist die Entscheidung, nicht auf das Kältemittel Propan zu setzen, das in Deutschland eine zusätzliche Förderung von fünf Prozent erhält. Zudem sind die Leistungsklassen der Stiebel-Eltron-Wärmepumpen eher auf Neubauten als auf Altbauten ausgelegt. Doch gerade in schlecht gedämmten Bestandsgebäuden steigt die Nachfrage nach leistungsfähigeren Wärmepumpen.

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