Preise steigen wieder
Immobilienmarkt zeigt Aufwärtstrend im zweiten Quartal 2024

| Redaktion 
| 08.08.2024

Im zweiten Quartal 2024 verzeichnen die deutschen Immobilienpreise erstmals seit zwei Jahren wieder einen Anstieg in allen Wohnsegmenten. Diese Entwicklung markiert eine entscheidende Wende nach einer langen Phase der Unsicherheit und rückläufigen Preise. 

Der German Real Estate Index (GREIX), ein Gemeinschaftsprojekt der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte, ECONtribute und dem IfW Kiel, zeigt, dass die Preise für Eigentumswohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser im Vergleich zum Vorquartal gestiegen sind.

Im Detail stiegen die Preise für Eigentumswohnungen um 2,4 Prozent, Einfamilienhäuser verzeichnen einen Zuwachs von 2,0 Prozent und Mehrfamilienhäuser sogar um 4,4 Prozent. Diese Entwicklung übertrifft die aktuellen Inflationsraten, was auf eine reale Wertsteigerung hindeutet.

Vergleich mit dem Vorjahr und regionale Unterschiede

Trotz des Anstiegs gegenüber dem Vorquartal liegen die Preise im Vergleich zum Vorjahresquartal Q2 2023 noch im Minus. Allerdings zeigt sich hier ein rückläufiger Trend, der auf eine Stabilisierung des Marktes hinweist. Jonas Zdrzalek, Immobilienexperte am IfW Kiel, erklärt: "Die große Unsicherheit der vergangenen Jahre und Monate nimmt offenbar ab, und der Ausblick auf sinkende Zinsen stabilisiert den Markt. Investoren scheinen erneut Vertrauen in die langfristige Wertsteigerung von Immobilien zu gewinnen."

In den sieben größten deutschen Städten – Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart – ist die Stabilisierung besonders deutlich. Hamburg (+4,3 Prozent) und Frankfurt (+3,7 Prozent) verzeichnen die stärksten Anstiege bei den Preisen für Eigentumswohnungen. In Düsseldorf (+2,2 Prozent) und Stuttgart (+0,6 Prozent) sind die Preise ebenfalls gestiegen. Köln erlebte einen leichten Rückgang um 0,6 Prozent, nach einem Anstieg im ersten Quartal. Daten für Berlin und München liegen für Q2 2024 nicht vor.

Auch in mittelgroßen Städten ist ein positiver Trend zu erkennen. Besonders in Münster stiegen die Preise für Eigentumswohnungen im ersten Halbjahr 2024 um rund 10 Prozent.

Stabilisierung und Ausblick

Die Anzahl der Immobilientransaktionen ist leicht gestiegen, bleibt aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau und erreicht nur rund 60 Prozent des Durchschnitts von 2019 bis 2021. Bei Neubauten liegt das Niveau sogar nur bei etwa 35 Prozent. Neu erfasst im GREIX ist der Rhein-Erft-Kreis, wo die Preise für Eigentumswohnungen gegenüber dem Vorquartal um 4,6 Prozent gestiegen sind.

Die Preisentwicklung des GREIX basiert auf der Auswertung von notariell beglaubigten Verkaufspreisen. Durch die hedonische Methode werden Verzerrungen vermieden, wodurch die Preisentwicklung präzise dargestellt wird. "Die Daten des GREIX deuten darauf hin, dass der Immobiliensektor wieder an Dynamik gewinnt und der Markt sich nach volatilen Monaten für eine Richtung entschieden hat", so Zdrzalek weiter. "Der Einbruch war kurz und heftig, es wäre überraschend, wenn es nun im gleichen Tempo nach oben geht."

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