Dreckige Böden, Mega-Speisekarten, Trüffelöl
Spitzenköche verraten: Daran erkennen Sie, dass Sie ein Restaurant besser nicht betreten sollten

Woran erkennt man ein gutes Restaurant? Und wie merkt man, ob man besser einen Bogen um ein Lokal machen sollte? Das Zeit Magazin hat Spitzenköche danach gefragt, welche Indizien für sie gegen den Besuch einer Gaststätte sprechen. Hier die Liste der absoluten No Gos.

Brotkrümel am Boden: Für Michelin-Koch Ali Güngörmüs ist das eine Nachlässigkeit, die auf einen schleichenden Abwärtsprozess hindeutet. Auch nicht ok seien unbequeme Stühle, auf denen man einen feuchten Hintern bekommt. Ebenso wenig hält er von Zwei-Stunden-Slots bei Reservierungen.

Pfefferstreuer und gebrandetes Interieur: Max Strohe (Tulus Lotrek, Berlin) findet Pfefferstreuer gehen gar nicht. Pfeffermühlen sind für ihn dagegen ein absolutes Go. Außerdem könne man einem Zu Viel an Sponsoring-Ware nicht unbedingt auf das Beste schließen: Eistruhen von Schöller, Radeberger-Sonnenschirme oder Marlboro-Aschenbecher zeugen nicht wirklich von gutem Geschmack.

Durchgehend warme Küche: Auch das ist für Strohe kein gutes Zeichen. Denn dadurch würden Nachmittagsgerichte stiefmütterlich behandelt – zumal dieser dazu da sei den Abend vorzubereiten.

Intensiver Trüffelöl-Geruch und laute Musik: Den findet die ägyptische Promi-Köchin Laila Gohar schlimm. Denn dieser übertüncht alle anderen Gerichte mit seiner starken Note. Ein weiteres Warnsignal für sie sind die durchsichtigen Ghost Chairs von Philippe Starck.

Speisekarte in mehreren Sprachen und Angestellte, die vor einem Restaurant offensive Einladungen aussprechen: Hinweise auf eine Touristenfalle!

Leere Gasthäuser: „Wenn du niemanden im Restaurant sitzen siehst, auch außerhalb der Hauptöffnungszeiten, mach selbst nicht den Anfang.“

Restaurants, die wie ein Pinterest-Moodboard eingerichtet sind und aussehen als hätte man ChatGPT die Einrichtung entwerfen lassen und dann alles bei Depot gekauft, inklusive Schilder mit originellen Sprächen drauf – das bedeutet für Nuriel Molcho aus der bekannten Gastrofamilie, dass der Besitzer kurzfristig denkt.

Eine zu vielfältige Speisekarte mit Currys, Kebap und Pizza ist ein abschreckendes Zeichen – dort ist nichts Einzigartiges zu finden

Unzufriedenes Personal und Buddhaköpfe sind für Dalad Kambhu (Kin Dee, Berlin) Knock out-Kriterien: „Es ist unglaubwürdig, wenn ein Gastronom behauptet, dass er sich beim Essen um den höchsten Standard bemüht, dann aber das Personal ausbeutet“.

Schmuddelige Orte, mit laminierten, klebrigen Speisekarten, mag Sami Tamini (Kochbuchautor, Eigentümer von Feinkostläden und Restaurants) gar nicht, aber auch ein allzu schickes Restaurant ist kein Ort, den er oft besucht. Bei der Einrichtung gilt in seinen Augen das Motto „weniger ist mehr“.

Ruth Reichl, US-Köchin und Restaurantkritikerin, ist skeptisch beim Geruch von altem Öl, einer Speisekarte, die Desserts vernachlässigt (bei finanziellen Schwierigkeiten werden die Konditoren oft als Erste entlassen).

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