Interne E-Mail belastet Meta
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg wollte Instagram bereits 2018 abstoßen

Im laufenden Kartellrechtsprozess gegen Meta sorgt ein pikantes Detail für Aufsehen: Mark Zuckerberg selbst soll bereits 2018 eine Trennung von Instagram in Betracht gezogen haben. Die damalige Einschätzung des Meta-Chefs unterstreicht, wie ernst der Konzern den politischen Druck bereits vor Jahren nahm – und welchen Preis er heute dafür zahlt.

Die US-Wettbewerbsbehörde drängt auf eine Zerschlagung des Tech-Giganten Meta. Inmitten des Verfahrens vor einem US-Gericht wird nun eine interne E-Mail aus dem Jahr 2018 öffentlich, in der Meta-CEO Mark Zuckerberg eine mögliche Trennung von Instagram ins Spiel brachte – lange vor der aktuellen Eskalation.

Frühzeitige Vorahnung des Gegenwinds

Mark Zuckerberg sah den Druck kommen – und das schon vor Jahren. Eine nun vor Gericht zitierte E-Mail des Meta-Gründers aus dem Jahr 2018 zeigt, wie ernst die Konzernspitze den zunehmenden Fokus von Wettbewerbshütern nahm. Zuckerberg schrieb darin, es sei "gut möglich", dass man "in den nächsten fünf bis zehn Jahren" gezwungen sein könnte, sich von den zugekauften Plattformen Instagram und WhatsApp zu trennen. Derartige Szenarien werden nun im Verfahren in Washington Realität.

Die US-Handelsaufsicht FTC verfolgt das Ziel, die milliardenschweren Übernahmen rückgängig zu machen. Ihr zentraler Vorwurf: Meta habe durch den Aufkauf potenzieller Wettbewerber seine Monopolstellung gezielt gesichert. In Reaktion auf den zunehmenden Druck hatte sich der Konzern gegen eine Abspaltung entschieden und stattdessen auf eine technologische Integration von Instagram und WhatsApp in die Meta-Infrastruktur gesetzt – ein Schachzug, der nun juristisch problematisch werden könnte.

Milliardenschwere Vergleichsangebote gescheitert

Wie das Handelsblatt berichtet, versuchte Meta im Vorfeld des Prozesses, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Das erste Angebot: 450 Millionen US-Dollar. Die Antwort der FTC: eine Forderung von 30 Milliarden Dollar sowie neue Auflagen für den Konzern. Als der Prozesstermin näher rückte, erhöhte Meta seine Offerte auf nahezu eine Milliarde US-Dollar – ohne Erfolg. FTC-Chef Andrew Ferguson blieb bei seiner Mindestforderung von 18 Milliarden Dollar.

Insidern zufolge zeigte sich Zuckerberg in Gesprächen mit Ferguson zuversichtlich, dass US-Präsident Donald Trump bereit sei, sich für Meta starkzumachen. Medienberichten zufolge suchte der Meta-CEO mehrfach das direkte Gespräch mit Trump, um politischen Einfluss auf das Verfahren zu nehmen. Ob diese Strategie am Ende aufgehen wird, ist unklar.

Langwieriger Prozess mit Signalwirkung

Der Ausgang des Verfahrens ist offen – klar ist hingegen, dass die juristische Auseinandersetzung sich über Jahre ziehen könnte. Unabhängig vom Urteil ist davon auszugehen, dass die unterlegene Partei Berufung einlegen wird. Zuckerberg musste sich inzwischen einer mehrstündigen Befragung im Zeugenstand stellen, in der er auch die Trennungsüberlegungen von 2018 bestätigte.

Dabei räumte er ein, dass Meta mit der Koordination der verschiedenen Plattformen teils überfordert gewesen sei – eine Aussage, die Kritiker als Indiz für strukturelle Probleme und fehlende Synergien deuten. Die FTC wiederum bleibt dabei, dass die Integration der Dienste allein dem Zweck diente, ein Auseinanderreißen im Nachhinein zu erschweren – und somit eine nachträgliche Zerschlagung bewusst zu erschweren.

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