Arbeitskultur
Musk, Zuckerberg, Cook: Die rauen Sitten in den großen Tech-Firmen

Der Druck in großen Tech-Unternehmen wie Meta, Apple und Co. wird häufig auf die Angestellten abgewälzt. Probleme wie unzureichende Homeoffice-Regelungen und nicht eingehaltene Kündigungsfristen sind an der Tagesordnung.

Elon Musk ist bekannt für seine rigiden Arbeitsanweisungen. In einem internen Memo von Mai 2022 betonte er, dass jeder Tesla-Mitarbeiter mindestens 40 Stunden pro Woche im Büro verbringen müsse. "Wenn man nicht auftaucht, gehe ich davon aus, dass man gekündigt hat", schrieb er. Musk selbst habe in der Fabrik geschlafen, um zu zeigen, dass harte Arbeit nötig sei, damit Tesla nicht bankrott gehe.

Dieser Führungsstil führt regelmäßig zu rechtlichen Auseinandersetzungen. Im Juni berichtete CNN von Ex-Mitarbeiterinnen bei SpaceX, die Musk wegen unrechtmäßiger Entlassungen verklagten. Sie hatten geschlechtsspezifische Vorurteile und Belästigungen angeprangert. SpaceX, so eine Klägerin, lebe nach der Philosophie "Der Zweck heiligt die Mittel", was Misshandlungen und Missbrauch begünstige.

Auch bei Twitter, das mittlerweile in X umbenannt wurde, führte Musks Übernahme zu massiven Entlassungen. Eine Klage über 500 Millionen Dollar, in der Ex-Mitarbeiterinnen versuchten, ausstehende Zahlungen einzuklagen, wurde kürzlich abgewiesen. Sie hatten nach der Entlassung nur vier Wochen statt der zugesagten acht Wochen Gehalt erhalten.

Umgang mit Insiderinformationen bei Meta

Mark Zuckerberg zeigt ebenfalls wenig Toleranz gegenüber Mitarbeitern, die Insiderinformationen weitergeben. 2010, nach einem Leak über ein angebliches Meta-Smartphone, forderte er in einer Mail den sofortigen Rücktritt des Verantwortlichen. "Wenn du glaubst, es sei irgendwann passend, interne Informationen an Dritte weiterzugeben, dann solltest du gehen," schrieb er.

Ex-Mitarbeiter Noah Kagan berichtete auf X von seiner Zeit bei Facebook, wo die Maxime "Schneller einstellen, schneller feuern" galt. Er selbst wurde nach neun Monaten entlassen, nachdem bereits zwei seiner Vorgesetzten in kurzer Zeit gefeuert worden waren. Zuckerberg legte großen Wert darauf, nur die besten Mitarbeiter zu behalten und erwartete lange Arbeitszeiten. "Bei Facebook war es normal, 12 Stunden und mehr am Tag zu arbeiten", sagte Kagan.

Kein Homeoffice bei Amazon

Auch Amazon CEO Andy Jassy äußerte sich deutlich zu Homeoffice-Regelungen. 2023 betonte er in einer internen Nachricht, dass Mitarbeiter mindestens drei Tage pro Woche im Büro sein müssten. "Es ist an der Zeit, nicht nur zu widersprechen, sondern auch zuzustimmen", sagte er. Mitarbeiter, die sich nicht an diese Regel halten, hätten bei Amazon keine Zukunft.

Auch bei den Lagerarbeitern gibt es bekanntermaßen Probleme. Die New York Times berichtete unlängst, dass mehrere Mitarbeiter wegen unzureichender Krankheitsauszahlungen klagten. Eine Untersuchung ergab ausstehende Zahlungen an 179 Mitarbeiter über 18 Monate. Amazon wies die Vorwürfe als "irreführend" zurück und betonte, dass das Problem nur bei einem Prozent der Angestellten aufgetreten sei.

Bewerbungsprozesse bei Tesla und Apple

Wer dennoch bei einem Tech-Riesen arbeiten möchte, sollte sich auf anspruchsvolle Bewerbungsprozesse einstellen. Elon Musk fragt potenzielle Mitarbeiter gerne nach ihrer Lebensgeschichte und wie sie komplexe Probleme gelöst haben. Tim Cook von Apple legt hingegen großen Wert auf Zusammenarbeit und Neugier. "Bei Apple glauben wir daran, dass eins plus eins drei ergibt", erklärte er in einem Podcast 2023. Ein formaler Abschluss sei keine Voraussetzung, wichtiger sei die Fähigkeit zur Teamarbeit.

Allen gemein scheint er oft harte Umgangston zu sein, der wenig Raum für Fehler oder persönliche Umstände lässt. Mitarbeiter müssen hohe Erwartungen erfüllen und können schnell ihre Stelle verlieren, wenn sie diesen nicht gerecht werden. Ein dickes Fell und hohe Belastbarkeit sind daher unerlässlich.

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