Stirnrunzeln in Irland
Umstrittene Verknüpfung: Grok trainiert mit Postings auf X

| Redaktion 
| 28.07.2024

Vor allem mit einem neuen Supercomputer in Memphis möchte Elon Musks KI-fokussiertes Unternehmen xAI in Zukunft seinen Chatbot Grok trainieren. Eine Datenschutzbehörde in Irland stört sich derweil daran, dass dazu die auf X geposteten Beiträge von Usern genutzt werden.

Im vorletzten Jahr hat Elon Musk den Kurznachrichtendienst Twitter gekauft und in X umgetauft. Außerdem arbeitet sein Unternehmen xAI an einem Chatbot namens Grok. Wenn Sie mögliches Hintergrund- oder Rechtswissen einmal außen vor lassen und allein Ihr erstes Bauchgefühl antworten lassen müssten: Glauben Sie, dass für das Training des Chatbots auf die X-Postings regulärer User zurückgegriffen wird?

Wenn Sie diese Frage mit einiger Selbstverständlichkeit bejahen, sind Sie der laut ZDF "überraschten“ irischen Datenschutzbehörde womöglich einen Schritt voraus. Fairerweise ergibt sich der Überraschungseffekt allerdings nicht aus der bloßen Verknüpfung der beiden Services, sondern vielmehr aus seinem Zeitpunkt: Der Financial Times zufolge führe die in Europa für X zuständige Behörde seit Monaten Gespräche mit den dort Verantwortlichen, was die Nutzung von Userdaten für KI-Modelle anbelangt.

Irische Datenschützer haben Fragen

Die ankündigungslose Einführung, die Usern zuerst aufgefallen ist, lässt die Datenschutzbehörde mit Fragen zurück, denen sich X in absehbarer Zukunft wird stellen müssen. Insbesondere die Rechtmäßigkeit gemäß der Datenschutzverordnung DSGVO dürfte dabei zur Diskussion stehen: Demnach sollen User eigentlich ihre explizite Zustimmung zur Nutzung persönlicher Posting geben; ferner müssen sie hinsichtlich des Verwendungszwecks informiert werden.

Standardmäßig gesetztes Häkchen zur Grok-Verknüpfung auf X (Bild: Leadersnet)

Tatsächlich ist ein Häkchen in den Datenschutzeinstellungen von X, das die besagte Verknüpfung mit Grok gestattet, standardmäßig gesetzt – Usern steht hier also bestenfalls eine Widerspruchsregelung zur Verfügung. Diese kann derzeit nur über die browserbasierte Version der Seite, nicht jedoch in der App aufgerufen werden, was X dem ZDF zufolge zeitnah ändern möchte.

Bei der irischen Datenschutzbehörde dürfte das Vorpreschen von X in puncto Grok auch in Anbetracht dessen für Stirnrunzeln sorgen, als dass Meta (Facebook, WhatsApp, Instagram) sehr ähnliche Pläne zum Training eigener KI-Modelle erst vor wenigen Wochen auf Druck der irischen Datenschutzbehörde ausgesetzt hatte.

Grok soll derweil primär in Memphis trainiert werden, wo xAI bis August einen darauf ausgerichteten Supercomputer fertiggestellt haben möchte. Auch dessen Betrieb stößt dabei längst nicht nur auf Gegenliebe, wie wir vergangene Woche berichtet haben.

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