Zahlen für Mai 2024
Deutschland schlittert tiefer in die Wohnungsbaukrise

| Redaktion 
| 18.07.2024

Das legen aktuelle Erkenntnisse aus dem Statistischen Bundesamt dar – auch wenn es laut des ZDB-Chefs längst "kein Statistikstudium“ mehr braucht, um die brenzliche Lage zu identifizieren. Neben hohen Bauzinsen sind dafür auch "überambitionierte energetische Anforderungen“ verantwortlich.

17.800 Wohnungen sind im Mai dieses Jahres auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland genehmigt worden. Im gleichen Monat des Vorjahres lag dieses Zahl noch bei 23.500, sodass ein Rückgang von 24,2 Prozent zu verzeichnen ist. Noch deutlicher wird die derzeitige Entwicklung, wenn man die aktuellen Werte mit denen aus 2022 vergleicht: Damals wurden im Mai noch 31.700 Wohnungen genehmigt, womit die jüngst vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichte Zahl um 43,9 Prozent überboten wird.

Mit Blick auf das bisherige Jahr (bis einschließlich Mai) wurden Genehmigungen für 89.000 Wohnungen ausgesprochen, was im direkten Vorjahresvergleich einen Rückgang von 21,5 Prozent oder 24 400 Wohnungen bedeutet. Hinsichtlich der individuellen Rückgänge leiden die Einfamilienhäuser am stärksten und verbuchen gegenüber Mai 2023 ein Minus von 31,5 Prozent. Auch Mehrfamilienhäuser (minus 21,7 Prozent) und Zweifamilienhäuser (15,7 Prozent) büßen nennenswert ein.

Zweijährige Talfahrt

"Die Baugenehmigungen in Deutschland kennen weiter nur eine Richtung: abwärts“, kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), den durch Destatis verdeutlichten Stand der Dinge.

Er präzisiert, dass es für das bisherige Jahr "gerade einmal 89.028 Genehmigungen in den Büchern“ gibt und erinnert sich: "Vor zwei Jahren waren es noch mehr als 155.000 genehmigte Wohneinheiten. Wir verzeichnen seit zwei Jahren einen kontinuierlichen Rückgang. Seit April 2022 gab es kein Plus bei den Baugenehmigungen. Der Absturz geht also weiter.“

Energie-Anforderungen hemmen Bauvorhaben

Pakleppa ergänzt: "Es braucht kein Statistikstudium für die Erkenntnis, dass Deutschland in eine tiefe Wohnungsbaukrise schlittert. Für die Unternehmen im Wohnungsbau wird es absehbar immer schwieriger, ihre Kapazitäten auszulasten und zu halten. Angesichts eines enormen Bedarfes an Wohnungen ist das fatal.“

Als wesentliche Faktoren, die zur aktuellen Situation beitragen, sieht der ZDB-Chef vor allem hohe Bauzinsen und "überambitionierte energetische Anforderungen“, die viele Bauwillige und Investoren von ihren Vorhaben abhalten würden.

Er moniert das Fehlen von passenden Förderinstrumenten und fordert eine Vereinfachung des Bauens: "Oberste Priorität muss sein, dass nicht immer der Stand der Technik, sondern auch das technisch Notwendige rechtssicher gebaut werden darf. Das zu regeln und so den kriselnden Wohnungsbau anzukurbeln, hat die Politik in der Hand."

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