Robo-Boss
Die KI als Chef? Ein Experiment zeigt Potenzial und Risiken

Könnten AI-Bosse menschliche Manager ersetzen? Ein Experiment in Kanada zeigt, wie KI die Produktivität steigert und Stress reduziert. Auf der anderen Seite warnen Experten jedoch vor den Risiken, die damit einhergehen.

Künstliche Intelligenz hat längst Einzug in die Arbeitswelt gehalten. Doch kann eine KI wirklich einen menschlichen Chef ersetzen? Diese Frage beschäftigt nicht nur Experten, sondern auch viele Arbeitnehmer. Ein Experiment in Kanada liefert spannende Einblicke.

Hannu Rauma, ein gestresster Manager aus Vancouver, hat es ausprobiert. Mit 83 Mitarbeitern und ständigem Druck fühlte er sich oft überfordert. Doch seit November letzten Jahres hat sich einiges geändert. Dank eines autonomen KI-Managers der US-Firma Inspira kann er sich wieder auf die positiven Aspekte seiner Arbeit konzentrieren. Die KI übernimmt Aufgaben wie Zeitplanung, Erinnerungen an Deadlines und die Überwachung der Arbeitszeiten. Das Ergebnis? Weniger Stress und mehr Produktivität, wie er gegenüber der BBC verrät.

Doch Rauma ist nicht der Einzige, der sich an das Thema gewagt hat. Eine Studie von Inspira in Zusammenarbeit mit der Columbia University, der Arizona State University und der University of Wisconsin hat die Leistung von KI-Managern mit menschlichen Managern verglichen. Die Ergebnisse sind beachtlich. Die KI motivierte die Mitarbeiter, zu 44 Prozent ihre Arbeitstage im Voraus zu planen, und erreichte eine Pünktlichkeitsrate von 42 Prozent. Diese Werte sind fast identisch mit denen menschlicher Manager. Noch beeindruckender: In Kombination mit einem menschlichen Manager stiegen die Werte auf 72 Prozent bzw. 46 Prozent.

Was KI nicht leisten kann

Doch nicht alle sind von der Idee begeistert, menschliche Manager durch KI zu ersetzen. Professor Paul Thurman von der Columbia University warnt im BBC-Interview vor den Risiken. „Die mittlere Managementebene ist die kritischste Schicht in jeder Organisation“, sagt er. Menschen brauchen Mentoring und Coaching, Dinge, die eine KI nicht leisten kann. KI sollte Manager von Routineaufgaben entlasten, damit diese sich auf innovative Arbeitsweisen konzentrieren können.

Auch Tina Rahman, Gründerin der HR-Beratung HR Habitat, sieht in der KI eher eine Unterstützung als einen Ersatz. Viele Menschen verlassen ihren Job wegen schlechter Führung. Eine KI könnte hier Transparenz schaffen und klare Anweisungen geben. Doch eine zu starke Abhängigkeit von KI könnte den Eindruck erwecken, dass Unternehmen nur an der Produktivität und nicht an den Menschen interessiert sind.

Ergänzung und Entlastung

Die Ergebnisse der Studie und die Erfahrungen von Hannu Rauma zeigen, dass die Idee Potenzial hat. KI-Manager können Stress reduzieren, die Produktivität steigern und sogar die Beziehungen zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten verbessern. Doch sie sollten nicht als Ersatz für menschliche Führungskräfte gesehen werden. Vielmehr könnten sie diese unterstützen. Sie können Routineaufgaben übernehmen und so menschliche Manager entlasten. 

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV