Deloitte-Befragung
Smartphone-Nutzung: Deutsche hadern mit ihrer digitalen Abhängigkeit

| Redaktion 
| 16.07.2024

Wenn man den Stellenwert des Smartphones in Zahlen ausdrücken will: Einer aktuellen Befragung zufolge können sich lediglich drei Prozent der Bundesbürger vorstellen, auf ihr digitales Multifunktionswerkzeug zu verzichten. Gleichzeitig wird die übermäßige Nutzung zunehmend kritisch hinterfragt.

Tatsächliche Selbstreflexion ist wichtig und macht sich zuletzt vermehrt in den Umfragen bemerkbar, die uns hier bei Leadersnet durch die Hände gehen. Nachdem wir erst kürzlich beleuchtet haben, wie vielen Menschen bewusst ist, dass sie zu viele Streaming-Dienste abonnieren, hat sich Deloitte nun mit der Smartphone-Nutzung in Deutschland – und dem durchaus kritischen Blick darauf – befasst.

So wurde im Mai eine repräsentative Befragung mit 2000 Personen von den Zuständigen des vielseitig aufgestellten Wirtschaftsunternehmens durchgeführt. Beinahe die Hälfte (49 Prozent) gibt dabei unumwunden zu, zu viel Zeit mit dem Blick auf den kleinen Bildschirm zu verbringen. Dieser Wert ist gegenüber 2019 um satte elf Prozentpunkte gestiegen. Bei den Befragten, die jünger als 35 sind, stimmen sogar 84 Prozent dieser Einschätzung zu.

Die Definition eines Alltagsbegleiters

Beachtliche 92 Prozent der Deutschen besitzen der Umfrage nach ein Smartphone. Und sowohl in den Altersgruppen der 18- bis 24- als auch jener der 24- bis 35-jährigen gehört es zu den allerersten Gegenständen, mit denen am frühen Morgen interagiert wird: In beiden Fällen stimmen 68 Prozent der Aussage "Ich checke mein Smartphone direkt nach dem Aufstehen“ zu, wobei das Deaktivieren des Weckers explizit nicht inbegriffen ist. Insgesamt geht es 46 Prozent der Befragten so.

61 Prozent der Voll- bis 25-jährigen haben das Gerät ihres Vertrauens auch beim Essen zur Hand, wobei altersübergreifend vor allem Messaging- und Social-Media-Anwendungen viel Aufmerksamkeit gewidmet wird: 26 Prozent aller Befragten checken WhatsApp einmal stündlich, womit Instagram (zehn Prozent) und YouTube (acht Prozent) diesbezüglich auf die Plätze verwiesen werden.

Eine Regelmäßigkeit, die nicht ohne Folgen bleibt: Über alle Altersgruppen geben 56 Prozent, dass sich ihre Smartphone-Nutzung bereits negativ auf die eigene Gesundheit – körperlich wie geistig – oder auch ihre sozialen Fähigkeiten ausgewirkt hat. Dabei stechen insbesondere Einschlafprobleme (48 Prozent), Ablenkung von anderen Aufgaben (40 Prozent) oder der ständige Zwang, das Smartphone zu checken (36 Prozent) hervor.

Ambivalente Signale

"Die Verbraucherinnen und Verbraucher senden ambivalente Signale. Zwar ist das Smartphone populär wie noch nie, doch immer mehr Menschen sehen ihre lange Bildschirmzeit kritisch. Das wirkt sich zwar aktuell noch nicht auf die Umsätze aus, Netzbetreiber, Hardwarehersteller und Content-Provider sollten diese Stimmungslage aber ernst nehmen", schildert Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter des Branchensektors Technology, Media & Telecommunications bei Deloitte.

Dabei ordnet er ein: "Die kritische Sicht auf die eigene Smartphone-Nutzung ist nicht neu. Sie hat aber inzwischen ein außergewöhnlich hohes Ausmaß erreicht“. Bislang haben 70 Prozent der Befragten schon einmal Maßnahmen ergriffen, um ihr enges Verhältnis zum Smartphone etwas zu lockern. Die meisten belassen es dabei beim Deaktivieren von Tönen oder Benachrichtigungen, während den sagenumwobenen Digital Detox nur 15 Prozent schon einmal eingelegt haben.

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