Im Idealfall heiratet man nur einmal im Leben. Nichtsdestotrotz wurden Statista zufolge allein im letzten Jahr 129.008 Ehen in Deutschland geschieden - positiv betrachtet handelt es sich dabei allerdings um den niedrigsten Wert seit mehr als zehn Jahren. Die Datenspezialisten berichten ebenfalls, dass 49 Prozent der Befragten einer entsprechenden Studie mindestens 15.000 Euro in ihre Hochzeit investieren. Lediglich zwei Prozent der Deutschen geben demnach über 40.000 Euro für ihren großen Tag aus.
Selbst die Big Spender der Bundesrepublik verblassen jedoch vollkommen gegen die Feierlichkeiten, mit denen Anant Ambani und Radhika Merchant ihre Vermählung zelebrieren: Unterschiedlichen Medienberichten zufolge dürften sich deren Kosten irgendwo zwischen 500 Millionen und einer Milliarde US-Dollar bewegen.
Millionenschwerer Hochzeitsmarathon
Wer glaubt, dass man solch eine Summe unmöglich in die Gestaltung eines einzigen Tages investieren kann, liegt in diesem Fall nicht falsch: Ehe es an diesem Wochenende zur tatsächlichen Trauung und einer dreitägigen Hochzeitsfeier in Mumbai kam, hat das solvente Paar eine über mehrere Monate ausgelegte Eventreihe veranstaltet, um auf den freudigen Anlass einzustimmen.
So folgte auf die Verlobungsparty im Januar eine großzügige Bewirtung von rund 50.000 Menschen in Jamnagar, ehe dort im März auch eine dreitägige Vorhochzeitsfeier für die gehobene Gesellschaft abgehalten wurde. Deren vierstellige Gästeliste umfasste unter anderem Mark Zuckerberg oder Bill Gates; musikalisch wurde das Zusammentreffen von Rihanna begleitet.
Ihre viertägige Kreuzfahrt im Zuge der anstehenden Vermählung haben sich die Ambanis im April dagegen live von den Backstreet Boys oder David Guetta untermalen lassen, bevor Katy Perry im Mai bei einem Maskenball auf einem französischen Schloss singen durfte. Andrea Bocelli hat den Verliebten anschließend einen Aufenthalt an der italienischen Riviera mit seiner Stimme versüßt, während es mit einem Justin-Bieber-Auftritt Anfang Juli in Mumbai langsam in die heiße Phase überging.
Der krönende Abschluss
… fand am Wochenende im Jio World Convention Center von Mumbai statt, das Platz für bis zu 16.000 Personen bietet und sich in Ambani-Besitz befindet. Ungeachtet des regnerischen Wetters in der indischen Metropole ließ sich eine lange Liste prominenter Persönlichkeiten den prunkvollen Anlass nicht entgehen – zahlreiche vor allem inländisch bekannte Akteure der Filmindustrie oder das gefeierte Cricket-Team waren genauso vor Ort wie Narendra Modi, Premierminister des Landes.
Dabei war Modi nicht der einzige Hochzeitsgast, der mit dieser Berufsbezeichnung vertraut ist: Die einstigen britischen Amtsträger Tony Blair und Brian Johnson gaben sich die Ehre; ebenso Nick Jonas und Priyanka Chopra, Sebastian Kurz, Mike Tyson, Gianni Infantino, John Cena, Justin Bieber sowie Kim und Khloe Kardashian, die Berichten zufolge allerdings auf einen Auftritt auf dem Roten Teppich verzichtet haben.
Woher kommt das Budget?
Von den Eltern. Anant Ambani ist der Sohn von Mukesh Ambani, den Forbes im April als neuntreichsten Menschen der Welt gelistet hat. Der in Jemen geborene indische Staatsbürger ist Vorstandsvorsitzender von Reliance Industries, einem äußerst diversifizierten Konglomerat. Ursprünglich in den Bereichen Petrochemie, Öl und Gas tätig, ist Reliance inzwischen auch ins Telekommunikations-, Einzelhandels- oder Finanzgeschäft involviert. Das derzeitige Vermögen von Mukesh Ambani schätzt Forbes auf 116 Milliarden US-Dollar.
Gleichzeitig müssen sich die Ambanis keinesfalls Gedanken machen, dass es Radhika Merchant ums Einheiraten in eine wohlhabende Familie geht: Die studierte Politikwissenschaftlerin ist die Tochter von Viren Merchant, der wiederum CEO des Pharmaunternehmens Encore Healthcare Private Limited ist und es auf ein Privatvermögen von "immerhin“ etwa 90 Millionen US-Dollar bringen soll.
Obwohl der prunkvolle Anlass in Indien auf großes Interesse und fröhlich gestimmte Befürworter stößt, nutzen andere Ansässige die Gelegenheit, um auf die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen armen und reichen Menschen in der bevölkerungsstarken Nation hinzuweisen. Oxfam nach leben mehr als 200 Millionen der 1,4 Milliarden Einwohner in Armut. Das Time Magazin berichtet darüber hinaus von einer Studie, laut der die Ungleichheit in Indien heutzutage stärker ausgeprägt sei als zur britischen Kolonialzeit.
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