Challenge über den Wolken
Raw-Dogging: Der merkwürdige Flugtrend, der Männer fasziniert

Es gibt einen neuen Reisetrend, der im krassen Widerspruch zum ständigen Bedürfnis nach Ablenkung und Annehmlichkeiten steht: "Raw-Dogging“ im Flugzeug. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff - und warum scheint er insbesondere die Männerwelt anzusprechen?

Der Begriff "Raw-Dogging“ dürfte bei einigen Menschen zunächst Assoziationen mit sexuellen Praktiken wecken, doch der gleichnamige Flugtrend hat damit nichts zu tun. Womit wir auch schon beim Stichwort wären: Stattdessen geht es darum, auf einem Flug schlichtweg nichts zu tun. Keine Filme, keine Bücher, keine Musik, minimaler Konsum von Essen und Trinken – und auch kein Schlafen. Manche Enthusiasten bewegen sich sogar so wenig wie möglich.

Verschiedene Medien und Raw-Dogger selbst berichten, dass es darum geht, die eigenen Grenzen auszuloten. Die Herausforderung besteht darin, auszuprobieren, wie lange man es ohne jegliche Ablenkung in einer beengten Position wie dem Flugzeugsitz aushält und was dieses Nichtstun mit dem eigenen Geist macht.

Kein Kopfhörer, kein Film, kein Wasser

Die New York Post zeigt beispielsweise einen TikTok-Nutzer, der kommentiert: "Ich habe gerade einen Sieben-Stunden-Flug ge-rawdogged (meine persönliche Bestleistung). Keine Kopfhörer, kein Film, kein Wasser, nichts. Unglaublich. Die Kraft meines Geistes kennt keine Grenzen“. Auch die Daily Mail berichtet über den Trend und zeigt in einem Instagram-Video mehrere Männer, die ihre Flüge auf diese Weise absolvieren.

 
 
 
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Wer sich mit Meditation und Digital Detox auskennt, erkennt Parallelen zum Raw-Dogging. Beim Digital Detox geht es darum, sich von den zahlreichen medialen Einflüssen zu befreien – keine Podcasts, Serien, Videos oder Smartphones. Ziel ist es, wieder mit sich selbst in Verbindung zu kommen, ohne Ablenkung. Meditation hingegen wendet den Blick nach innen und konzentriert sich auf die eigenen Gefühle und Gedanken, um sie schließlich zu beobachten und loszulassen.

Mediation mit männlichem Zugang

Ein Artikel auf CNN beschreibt das ablenkungsfreie Rauszoomen als "Digital Detox und Meditation“ oder "Zen-Meditation“, die von einer Gruppe junger Männer einfach umfirmiert wurde. Das Medium zitiert den kalifornischen Therapeuten Michael Ceely, der erklärt, dass es schwierig sei, Männern Konzepte wie Meditation und Achtsamkeit nahezubringen. "Männer mögen Herausforderungen“, so Ceely, und es sei "sozial eher akzeptiert für Männer, mit so etwas zu prahlen.“ Zudem entspreche diese Praxis der männlichen Psyche.

"Hijack" als Vorbild

Ein weiterer Grund, den unter anderem die New York Post anführt, könnte der Ursprung des Trends sein: Der Charakter Sam Nelson, gespielt von Idris Elba in der Apple TV+ Serie "Hijack“, musste während eines siebenstündigen Fluges still sitzen und nichts tun, nachdem das Flugzeug von Terroristen entführt wurde.

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